SRG-Chef Walpen: «Wir wirken arrogant»

Aktualisiert

SRG-Chef Walpen: «Wir wirken arrogant»

SRG-Chef Armin Walpen hat Kritik am Fernsehen zurückgewiesen und gleichzeitig Fehler eingeräumt. «Wir wirken offenbar arrogant, gross und mächtig», sagte er in einem Interview des «SonntagsBlick». Und: «Wir müssen uns hinterfragen.»

Dass die SRG für den Wahlerfolg der SVP mitverantwortlich sein soll, wies er zurück. Radio und Fernsehen könnten eine Diskussion beeinflussen. Das wolle er gar nicht wegdiskutieren. Aber die Personalisierung des Wahlkampfs sei eine Realität, die sie abgebildet hätten. «Ich glaube, dass wir in der Schweiz einen Wandel der politischen Kultur erleben, der auch bei uns Spuren hinterlässt», sagte Walpen. Bewusst in den Wahlkampf eingegriffen habe die SRG sicher nicht. Es stelle sich aber die Frage, ob die SRG mit den Wahlbarometern zu sehr zum Akteur geworden sei. Allerdings seien solche Umfragen in ganz Europa üblich. «Auch wir machen Fehler. Aber meine Mitarbeitenden haben professionell und auf hohem Niveau gearbeitet», sagte Walpen.

Beim Publikum geniesse die SRG einen guten Ruf. Hingegen habe sie tatsächlich Probleme mit der Politik. «Das beunruhigt mich. Wir wirken offenbar arrogant, gross und mächtig», sagte Walpen. «Man hat den Eindruck, wir hätten sehr viel Geld und seien nicht kritikfähig», fuhr er weiter. Die SRG müsse sich hinterfragen. Auch er müsse sein Verhalten überprüfen. «Wir haben es mit einer Presse zu tun, die sehr kritisch über uns schreibt. Und wahrscheinlich haben wir auch den einen oder anderen unglücklichen Entscheid getroffen», sagte Walpen weiter. Er verteidigte auch Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre. Er schätze ihre Kompetenz. Sie habe das Medium in einer Phase grosser Veränderungen neu positioniert und das sei ihr bis jetzt gelungen. Sie mache eine guten Job.

Grosse Sorgen bereitet Walpen die Forderung der SVP, dass die SRG die Gebühren um 20 Prozent senken soll. Damit würden der SRG pro Jahr 236 Millionen Franken fehlen und den Privaten elf Millionen. «Wenn das eintritt, dann müssten wir nicht mehr über die Formel 1, sondern über das ganze System des gebührenfinanzierten Radios und Fernsehens sprechen», sagte Walpen. Was die Formel 1 betrifft, so ist laut Walpen das letzte Wort noch nicht gesprochen. «Wenn es uns gelingt, zusätzliches Geld aufzutreiben, kann die Formel 1 im Programm bleiben», sagte er. Entsprechende Gespräche seien im Gang. (dapd)

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