Gemeinsames Sorgerecht gefordert
Eltern sollen auch nach einer Scheidung oder Trennung das gemeinsame Sorgerecht für ihre Kinder in der Regel behalten: Das fordert ein neu gegründeter Dachverband von 13 Väter- und Kinderrechtsorganisationen.
In der Schweiz würden bei einer Scheidung immer noch vor allem Väter aus dem Leben ihrer Kinder «entsorgt», kritisierte die Schweizerische Vereinigung für Gemeinsame Elternschaft in einem Communiqué vom Donnerstag.
Nach einem «Rosenkrieg» mit Sorgerecht bei einem Elternteil werde das Besuchsrecht oft willkürlich verweigert. Kinder bräuchten zur gedeihlichen Entwicklung indessen beide Elternteile. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern sei ein Menschenrecht.
Zudem habe sich die Rolle gerade der Väter in der letzten Zeit geändert: Sie wollten bewusster und aktiver an der Erziehung der Kinder teilnehmen. Beim gemeinsamen Sorgerecht habe die Schweiz im Vergleich zum Ausland grossen Nachholbedarf.
Die involvierten Vereinigungen hätten vor knapp einem Jahr einen fundierten Gesetzesentwurf für eine Neuregelung der elterlichen Verantwortung im Scheidungs- oder Trennungsfall eingereicht, hiess es weiter.
Ein bereits 2005 vom Nationalrat überwiesenes Postulat für die Gleichbehandlung der Eltern bei Trennung und Scheidung fordere das gemeinsame Sorgerecht als Regelfall. Auch der Bundesrat kritisiere in einer Stellungnahme zum neuen Scheidungsrecht behördlich nicht sanktionierte Besuchsverweigerungen.
Nach geltendem Recht ist ein gemeinsames Sorgerecht möglich, wenn beide Elternteile damit einverstanden sind. (sda)