Pfleger und Ärzte für Einheitskrankenkasse

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Pfleger und Ärzte für Einheitskrankenkasse

Mehrere Berufsverbände des Gesundheitswesens setzen sich für die Volksinitiative «für eine soziale Einheitskrankenkasse» vom kommenden 11. März ein.

Das heutige System sei negativ für die Patienten, weil die Kassen nur an gesunden Mitgliedern interessiert seien. Mit der Einheitskasse liessen sich administrative Kosten sparen.

An einer gemeinsamen Medienkonferenz vom Freitag in Bern legten der Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK), der Verband des Personals der öffentlichen Dienste (VPOD), der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen (VSAO) und die Vereinigung unabhängiger Ärztinnen und Ärzte (VUA) ihre Argumente für die Initiative zur Einheitskrankenkasse auf den Tisch.

Im gegenwärtigen System investierten die Kassen enorme Mittel, um sich gegenseitig die gesunden Prämienzahler mit den kleinen Risiken abzujagen, schreibt der SBK. Chronisch Kranke blieben so auf der Strecke, weil sie bei jedem Kassenwechsel alle Verordnungen und Kostengutabsprachen für die Pflege neu einholen müssten. In den heutigen Verwaltungsräten der Krankenversicherer seien zudem vorwiegend Politiker vertreten. Diese würden einseitig die Interessen der Versicherungen wahrnehmen.

Die Zahlen zeigten, dass die Möglichkeit des Krankenkassenwechsels nicht einem Bedürfnis der Versicherten entspreche - nur sechs Prozent machten jährlich davon Gebrauch, schreibt der VSAO. Mit der Einführung einer Einheitskrankenkasse liessen sich auch Kosten sparen: Geschätzte zwei Milliarden Franken könnten dank dem Wegfall der Werbeauslagen neu für die Versicherten eingesetzt werden. Auch eine Einheitskrankenkasse garantiere zudem die freie Wahl des Leistungserbringers, sofern dieser die gesetzlichen Minimalanforderungen des Bundes erfülle.

Mit nur einer Kasse gewinne das System an Transparenz und Steuerbarkeit, erklärt der VPOD. Das Controlling der Finanzströme werde erleichtert, ebenso die Kontrolle der Qualität und der Effizienz der erbrachten Leistungen. Prävention und Managed-Care-Modelle fänden endlich eine solide Basis. Die Schweiz sei noch das einzige Land in Europa, dass unsoziale Kopfprämien habe. Mit der Annahme der Initiative würde laut VPOD der Mittelstand entlastet, und 90 Prozent der Bevölkerung würden eine kleinere Prämie bezahlen.

Der Dachverband Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) hatte im vergangenen Dezember Stimmfreigabe beschlossen.

Die Volksinitiative «Für eine soziale Einheitskrankenkasse» wurde von der Westschweizer Bewegung «Mouvement Populaire des Familles» und durch links-grüne Kreise lanciert. Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab. (dapd)

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