Das «Mörgele»-Protokoll und der «Führer»
Die Kontroverse über den Mörgele-Mengele-Versprecher von Bundespräsident Pascal Couchepin geht weiter: SVP-Nationalrat Mörgeli schob der Sonntagspresse eine Abschrift des geheimen Sitzungsprotokolls zu. Ueli Maurer beklagt sich derweil, von Couchepin jeweils als «der Führer» tituliert worden zu sein.
Er erklärte, er fühle sich nicht mehr an das Kommissionsgeheimnis gebunden. Nach seiner Darstellung belegt die Abschrift der Tonbandaufzeichnung der fraglichen Kommissionssitzung, dass Couchepin mehrfach die Unwahrheit gesagt habe.
SVP-Präsident Ueli Maurer beschwerte sich unterdessen in der Zeitung «Sonntag» darüber, dass er von Couchepin an den Von-Wattenwyl-Gesprächen jeweils als «Führer» der SVP begrüsst worden sei.
Der Wirbel um Couchepin und Mörgeli ist nach Informationen des «SonntagsBlicks» am kommenden Dienstag Gegenstand einer Geschäftsleitungssitzung der FDP. In Schutz genommen wurde Couchepin unterdessen vom Präsidenten des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, Alfred Donath. Er sieht in der Verwechslung von Mörgele und Mengele einen Ausrutscher, wie er dem «Sonntag» sagte. Nach Donaths Auffassung sollte sich Mörgeli für seinen Auftritt am Schweizer Fernsehen vor dem ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald entschuldigen. Der SVP-Politiker habe Couchepins Ausrutscher in einer Art ausgenützt, die unzulässig und moralisch unfair sei, sagte Donath der «SonntagsZeitung.»
Lesen Sie weiter: Das «Mörgele»-Protokoll im Wortlaut (dapd)