Blocher-Hatz auf Wikipedia

Aktualisiert

Blocher-Hatz auf Wikipedia

Christoph Blocher war nebst seinem Posten als Chef des EJPD auch Vorsitzender der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Zumindest nach der Online-Enzyklopädie Wikipedia.

Von Sonntagabend bis heute Morgen um sieben Uhr war Christoph Blocher auf Wikipedia auch Vorsitzender der NSDAP.

Um Blochers englischen Wikipedia-Artikel ist ein eigentlicher Edit-War im Gange. Will heissen: Ein einzelner User manipuliert seit Sonntagmorgen früh alle paar Stunden den Artikel von Blocher. Nicht weniger als 19 Mal ist der Artikel seit vergangenem Sonntagabend abgeändert worden. Bei jedem seiner Einträge bringt «MrSoul027» Christoph Blocher und mitunter auch seine Partei in die Nähe der NSDAP. In der Kopfzeile des Blocher-Portraits setzte er einen Link zur NSDAP neben der Berufsbezeichung Blochers als Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements. Dieser Eintrag blieb von Sonntagabend bis heute Morgen um sieben Uhr uneditiert stehen.

Nazi-Party und Adolf Hitler

Nachdem diese Ergänzung von privater Seite revidiert worden ist, ergänzte «MrSoul27» eine Passage, in der rhetorische Vergleiche Blochers mit anderen Politikern aufgelistet sind. Nebst Jean-Marie Le Pen und Jörg Haider stand dort vorübergehend auch der Name von Adolf Hitler. Weiter installierte «MrSoul27» den Link «Nazi-Party».

Heute Morgen griff ein Wikipedia-Administrator ein und machte jene Einträge, welche Blocher in die Nähe des Nationalsozialismus rückten, rückgängig. Wenn «MrSoul207» in der gleichen Kadenz weitertextet wie in den vergangenen zwei Tagen, wird es problematisch.

User sperren?

Laut Nando Stöcklin von Wikipedia Schweiz müsste der einzelne User gesperrt werden, was «im vorliegenden Fall keine grossen Probleme darstellen dürfte.» Ein Mail an einen Administrator der englischen Ausgabe genüge, um den Wikipedia-Bully loszuwerden.

«Wir machen nichts»

In Blochers Departement nimmt man die Sache gelassen. «Das sind Diskussionen, wie sie im Internet täglich stattfinden. Wenn wir da eingreifen würden, würde das unzählige Trittbrettfahrer auf den Plan rufen. Das wäre ein Spiel ohne Ende und da machen wir nicht mit», sagt Blocher-Sprecher Livio Zanolari.

Der Edit-War um Christoph Blocher könnte demnach noch eine Weile anhalten.

Maurice Thiriet, 20minuten.ch

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