Gül in Bern - Strassen abgesperrt

Aktualisiert

Staatsbesuch aus TürkeiGül in Bern - Strassen abgesperrt

Für zwei Tage besucht der türkische Präsident Gül die Schweiz. Am Nachmittag ist er vom Gesamtbundesrat empfangen worden. Die Sicherheitsmassnahmen sind hoch.

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mdr/amc/sda

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül und seine Frau Hayrünnisa sind am frühen Nachmittag in Bern angekommen. Kurz nach 15 Uhr traf Gül mit seiner Gattin Hayrünnisa im Bundeshaus ein. Bundespräsidentin Doris Leuthard hielt die Ansprache. Sie erinnerte an die Anfänge der türkischen Republik, die 1923 gegründet wurde, und an die Gemeinsamkeiten der beiden Länder. Dabei verwies sie auf die Vorbildfunktion der schweizerischen Gesetzgebung für das türkische Rechtswesen.

Gül erinnerte in seiner Antwort auf Leuthards Rede an Lausanne und Montreux als historische Etappen für die Entstehung der türkischen Republik. Mit der Konvention von Lausanne im Sommer desselben Jahres war das Fundament für den Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches gelegt worden. Mit dem Vertrag von Montreux 1936 erlangte die Türkei die volle Souveränität über Dardanellen, Marmarameer und Bosporus zurück.

Gül würdigte die entschlossenen Vermittlungsbemühungen der Schweiz im Konflikt zwischen der Türkei und Armenien zur Normalisierung der Beziehungen. Er sprach auch vom grossen Potenzial in den beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen, das noch ausgebaut werden könne.

Sicherheitsbedenken in Bern

Normalerweise findet der Empfang inklusive militärische Ehren auf dem Bundesplatz statt. Offenbar aus Sicherheitsgründen wurde dieser ins Gebäude verlegt. Die Strassen um das Bundeshaus sind grossräumig abgesperrt. Offenbar bestehen Bedenken wegen kurdischer Demonstranten.

Am Mittag war der eher triste Bahnhof Bassersdorf zu grossen Ehren gekommen. Kurz nach 12 Uhr trafen dort Gül und seine Frau dort eingetroffen, um auf den Sonderzug nach Bern umzusteigen. Die Delegation traf mit mehreren Limousinen und Mini-Bussen ein, während Scharfschützen die Umgebung absicherten und zwei Helikopter in der Luft kreisten. Die rund zwei Dutzend Zuschauer, unter ihnen auch einige Türken, bekamen den Staatspräsidenten jedoch nicht zu sehen. Die Polizei hatte mit Fahrzeugen die Sicht versperrt. Nach wenigen Minuten war der Spuk wieder vorbei. Während die Gäste im Sonderzug nach Bern-Kehrsatz das Mittagessen zu sich nahmen, zogen die Sicherheitskräfte aus Bassersdorf ab. Um 12.30 Uhr war der Bahnhof wieder frei zugänglich.

Militärische Ehren auf dem Flughafen

Gül und seine Frau waren um 11.40 Uhr am Flughafen Kloten gelandet. Sie wurden mit militärischen Ehren und den Nationalhymnen beider Länder empfangen. Zur Begrüssung waren Bundespräsidentin Doris Leuthard und ihr Mann, Roland Hausin, Aussenministerin Micheline Calmy-Rey, Bundeskanzlerin Corina Casanova und der Zürcher Regierungsrat Hans Hollenstein anwesend. In der Wartehalle des Flughafens warteten zahlreiche in der Schweiz lebende Türken, um einen Blick auf den Gast zu werfen - allerdings vergeblich. Gül und seine Frau wurden vom Rollfeld direkt an den Bahnhof Bassersdorf gefahren.

Besuchsprogramm

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül und dessen Frau Hayrünnisa treffen heute Mittwochvormittag am Flughafen Kloten zu einem zweitägigen Staatsbesuch in der Schweiz ein. In Bern empfängt der Bundesrat die Gäste, Bundespräsidentin Doris Leuthard wird eine Ansprache halten, auf die Gül antwortet. Nach offiziellen Gesprächen werden Gül und Leuthard in Bern vor die Medien treten. Am Freitag folgt in Zürich das wirtschaftliche Programm. Am Vormittag trifft Gül Wirtschaftsvertreter. Am Nachmittag folgt ein Treffen mit dem Cleantech Forum, der Schweizer Exportplattform für die Cleantech-Branche.

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