Lötschberg-Basistunnel vor Eröffnung
Mit dem Lötschberg-Basistunnel wird am kommenden Freitag ein Jahrhundert-Bauwerk eröffnet: Nach achtjähriger Bauzeit ist damit der erste Ast der Neuen Eisenbahn Alpentransversale (NEAT) fertig gestellt.
Nach negativen Berichten über die Finanzierung der Verkehrsprojekte und zeitliche Verzögerungen beim Gotthardtunnel wird es am kommenden Freitag positive Schlagzeilen in Sachen NEAT geben: Mit einem offiziellen Festakt wird der Lötschberg-Basistunnel von der Erstellerin, der BLS Alptransit, zunächst an den Bund und schliesslich an die Betreiberin, die BLS AG, übergeben. Euphorisch gibt sich Verkehrsminister Moritz Leuenberger: «Der Lötschberg wird das neue Rütli in seiner symbolischen Bedeutung für die direkte Demokratie», sagte er in einem Interview des «SonntagsBlicks».
Für den Festakt sind rund 1.200 Gäste aus dem In- und Ausland angemeldet. Neben Leuenberger werden auch der italienischer Infrastrukturminister Antonio Di Pietro und der deutsche Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee erwartet. Die symbolische Übergabe soll am Freitagmorgen in Frutigen erfolgen. Dort wird der Tunnel in einer ökumenischen Feier durch den Synodalratspräsidenten der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Samuel Lutz, und den Sittener Bischof Norbert Brunner gesegnet. Anschliessend fahren die Gäste in die Nothaltestelle, wo ein Apero stattfindet. In Visp findet schliesslich der zweite Teil des Festaktes statt.
Zum Volksfest am Samstag werden rund 40.000 Besucher erwartet. Bereits sind über 8.000 Tickets für die ersten Fahrten durch den 34,6 Kilometer langen Tunnel verkauft. Die rund 17-minütige Fahrt kostet zwischen fünf und zehn Franken. Weiter sind Rundgänge für Interessierte geplant. In Frutigen führt der Rundgang zum Nordportal, wo ein neuer Lösch- und Rettungszug und andere Fahrzeuge besichtigt werden können. In Visp, dem künftigen Verkehrsknoten im Wallis, können sich die Besucher unter anderem ein Bild machen, wie der neue Bahnhof aussehen wird.
Die Betriebsbewilligung ist zurzeit noch ausstehend: Sie ist - für den reduzierten kommerziellen Betrieb - auf den 14. Juni terminiert. Bis dahin werden im Bundesamt für Verkehr (BAV) noch eingereichte Sicherheits- und Funktionsnachweise geprüft, wie es auf Anfrage hiess.
Nach der Eröffnung geht die Verantwortung für den Tunnel auf die Muttergesellschaft der BLS Alptransit, die BLS AG, über. In den knapp sechs Monaten bis zum Fahrplanwechsel findet dann die so genannte «Ertüchtigungsphase» statt. Während dieser Zeit fahren kommerzielle Güterzüge und später auch einzelne Personenzüge durch den Basistunnel. Damit sollen die technischen Systeme und das Lok-, Zugbegleitungs- und Betriebsführungspersonal «ertüchtigt» werden. Insgesamt sind rund 10.000 Fahrten geplant. Für diese sind pro Tag 18 Stunden reserviert. In der übrigen Zeit finden weitere Tests, Unterhalts- und letzte Fertigstellungsarbeiten statt.
Die definitive Betriebsbewilligung soll bis zum 8. Dezember erteilt werden - spätestens: Die Aufnahme des fahrplanmässigen Betriebs ist für den 9. Dezember vorgesehen. Zurzeit seien aber keine «No goes» ersichtlich, hiess es beim BAV. (dapd)