«Lektion aus dem Karikaturenstreit nicht gelernt»
Der Präsident der grössten islamischen Organisation der Schweiz, Hisham Maizar, kritisiert die Minarett-Verbots-Initiative. Deren Initianten hätten die Lektion aus dem Karikaturenstreit nicht gelernt.
Man müsse gewisse Fragen ein bisschen sensibler behandeln, sagte der Präsident der Föderation Islamischer Dachverbände in der Schweiz (FIDS), in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».
Es könne sich niemand der Tatsache verschliessen, dass die Schweiz multikulturell, multiethnisch sei. Der Bau von Moscheen wirke integrativ; dadurch erreiche man Transparenz über die muslimischen Vereine und deren Tätigkeiten.
Maizar möchte Moscheen mit Minaretten. Die Angst, dass dann die Forderung nach Muezzins folgen würde, sei nicht angebracht: «Das Minarett soll ein Wahrzeichen der Moschee sein, kein funktionaler Bau, auf den jemand klettert, um die Gebete auszurufen. Das liegt nicht drin. Wir wissen, wo wir leben.»
Die Muslime müssten sich in der Schweiz der christlichen Tradition unterordnen, sagte Maizar. Es gehöre zur islamischen Tradition, «dass jeder, der in ein fremdes Land geht, mit diesem Gastgeberland gewissermassen einen Vertrag abschliesst, dass er Gesetze und Ordnung respektiert. Er muss aber nicht seine Identität abstreifen.»
(sda)