Guantánamo-Uiguren gehen getrennte Wege

Aktualisiert

Delsberg JUGuantánamo-Uiguren gehen getrennte Wege

Seit mehr als vier Monaten sind die beiden Guantánamo-Uiguren im Kanton Jura. Auf eigenen Beinen stehen sie aber noch lange nicht.

von
daw

«Beide wollen ein neues Leben beginnen, aber es fällt ihnen nicht leicht», sagt Endili Memetkerim, der Sprecher der Uiguren in der Schweiz. Er hat wöchentlich Kontakt mit den ehemaligen Guantánamo-Häftlingen Bahtiyar (34) und Arkin Mahnut (46), die seit Ende März in Delsberg sind. Täglich müssen sie während zwei bis drei Lektionen Wörtchen büffeln.

Der Erfolg ist unterschiedlich: Während Bahtiyar schon mit Einheimischen einfache Gespräche führt, tut sich der ältere Arkin extrem schwer: «Er kann sich nicht konzentrieren, ist immer noch stark traumatisiert von Guantánamo», so Memetkerim. Langsam tasten sie sich auch in die Arbeitswelt vor: Bahtiyar pflegt den Garten einer Caritas-Werkstatt, Arkin arbeitet in einem Betrieb der Caritas.

Privat gehen die beiden getrennte Wege. Nachdem sie Ende März auf eigenen Wunsch gemeinsam eine 3-Zimmer-Wohnung bezogen hatten, hat ihnen der Kanton Jura eigene Wohnungen organisiert. «Sie wünschten sich mehr Abstand und werden psychologisch betreut», sagt Pierre-Alain Berret, Sprecher der jurassischen Regierung. Trotz der langsamen Fortschritte zieht man eine positive Bilanz: «Sie gehen allein einkaufen und lernen den Haushalt oder ein Konto zu führen. Es braucht einfach noch mehr Zeit», sagt Berret.

Angetan sind die beiden vom SR Delémont: Bei den Heimspielen mischen sie sich ab und zu unter die Zuschauer. (daw/20 Minuten)

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