«Schutz vor Gefahren»Neues Handy gibt Eltern die totale Kontrolle
Pro Juventute lanciert gemeinsam mit Sunrise ein neues Prepaid-Angebot, damit Eltern ihre Kinder unter Kontrolle halten können. Experten warnen vor zu starker Bevormundung bei Teenies.

Pro Juventute will die Überforderung von Kinder und Eltern mit Kontrolle angehen.
Eltern sollen ihre Kinder künftig an der kurzen Leine halten können: Die Stiftung Pro Juventute lanciert gemeinsam mit der Sunrise ein «kindergerechtes Prepaid-Angebot». Mit «Primobile» können Eltern über ein passwortgeschütztes Internetportal jederzeit detailliert kontrollieren, wen ihre Kinder anrufen dürfen, ob sie SMS schreiben oder im Internet surfen können. Die Nutzungsoptionen sollen so laut ProJuventute der Medienkompetenz der Kinder angepasst werden können, je älter die Kinder werden. Ziel des Angebots: Besserer Schutz vor den Gefahren der modernen Kommmunikation wie Pornographie, Cybermobbing und Verschuldung.
Grenzen sind grundsätzlich gut, aber Bevormundung ist nicht das Ziel
Für Medienpädagoge Thomas Merz ist das neue Angebot eine gute Sache. Er sieht aber auch Missbrauchspotenzial: «Die Eltern könnten gezielt Nummern von unbeliebten Kollegen sperren.» Zudem sei eine permanente Kontrolle der Kinder nicht wünschenswert – Eltern seien gut beraten, einen Mittelweg von Kontrolle und Freiheit zu finden. Auch Franz Eidenbenz, Psychologe mit Spezialgebiet Medien, findet das Projekt grundsätzlich positiv: Vor allem bei Kindern von neun bis zwölf Jahren sei ein gewisser Schutz wichtig. Aber bei Jugendlichen ab 13 Jahren stelle sich die Frage, ob diese nicht zu sehr bevormundet werden: «Teenager brauchen auch Freiheiten um aus Fehlern zu lernen mit Grenzen umzugehen. Es darf nicht sein, dass Jugendliche Eltern um Erlaubnis bitten müssen, wenn sie einen Schwarm anrufen möchten.»
Das ist Pro Juventute Primobile
Das Pro‑Juventute‑Primobile-Basisangebot beinhaltet unlimitierte Kommunikation via SMS und unbegrenzte Anrufe auf vier frei wählbare Rufnummern zum Preis von 249 Franken pro Jahr. Über ein passwortgeschütztes Internetportal können Eltern die Nutzungsoptionen anpassen und überprüfen. Aufbauend auf dem Basisangebot können Zusatzangebote freigeschaltet werden, zum Beispiel zusätzliche Rufnummern oder mobiles Internet. Diese Extras können die Eltern durch individuell definierte Ruhezeiten einschränken, in denen das Kind nur die vier Basisnummern und Notfallnummern anrufen kann, so Pro Juventute.