Facebook-FreundeWenn der Mörgeli mit dem Neonazi ...
Prominente SVP-Politiker sind auf Facebook mit militanten und zum Teil vorbestraften Neonazis befreundet. Toni Brunner – selbst einer der Betroffenen – will nichts dagegen unternehmen.

Hier schauen Christoph Mörgeli und Toni Brunner ziemlich genau hin. Nicht aber bei ihren Facebook-Freunden.
Mehrere SVP-Spitzenpolitiker sind mit bekannten Neonazis auf Facebook befreundet. Das bringen Recherchen der SonntagsZeitung ans Licht. Einer von diversen rechtsextremen Facebook-Freunden von Parteipräsident Toni Brunner posiert auf Fotos mit Hitlergruss und zitiert eine antisemitische Hasstirade aus Hitlers «Mein Kampf». Brunner ist aber bei weitem kein Einzelfall.
Auch unter den Freundschaftskontakten von SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli befinden sich diverse klar erkennbare Neonazis. So gibt ein junger Mann bei seiner politischen Einstellung die rechtsextreme deutsche Partei NPD an, ein anderer ist laut eigenen Angaben inspiriert durch bekannte deutsche Nazigrössen wie Albert Speer, dessen Foto auf dem Facebook-Profil zu sehen ist. Bei etlichen weiteren SVP-Nationalräten tauchen Rechtsextreme oder Exponenten der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) in der Freundesliste auf.
Keine banale Freundschaften
Georg Kreis, Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), kritisiert die Verbindungen im Interview mit der «SonntagsZeitung» scharf: «Nur weil die Freundschaften im virtuellen Raum stattfinden, dürfen sie nicht banalisiert werden.» Das sei gefährlich, denn laut Kreis bestätigen die Politiker dadurch die Gesinnung der Neonazis. Mit den Recherchen konfrontiert, beteuerten alle SVP-Politiker, nichts von ihren radikalen Freunden gewusst zu haben. «Ich habe schlicht zu wenig Zeit, alle Anfragen zu durchleuchten», sagt Toni Brunner. Und er werde das auch in Zukunft nicht tun, denn er sei kein Schnüffler.