Dickenschelte: «Gaskammer und Scheiterhaufen»

Aktualisiert

Dickenschelte: «Gaskammer und Scheiterhaufen»

CVP-Politikerin Ruth Humbel Näf forderte einen höheren Krankenkassen-Selbstbehalt für Dicke. Diese schlagen jetzt derb zurück: Die Nationalrätin erhielt in den letzten Tagen 30 Morddrohungen.

Die 49-jährige Nationalrätin aus dem Aargau ist «entsetzt über diese Aggressionen». Und wirklich die Drohungen sind hasserfüllt und geschmacklos, wie der «Sonntagsblick» aufzeigt:

«Wir bringen deine ganze Familie um!», äusserte sich ein anonymer Anrufer. Ein E-Mail-Schreiber: «Du wirst in der Gaskammer oder auf dem Scheiterhaufen enden!» Die Morddrohungen kamen aufs Telefon, aufs Handy und per E-Mail. Auch ihr Ehemann und die beiden Kinder im Teenager-Alter wurden von anonymen Anrufern bedroht. Ein Päckchen brachte Humbel Näf angsterfüllt zur Post zurück: Ihre unausgesprochene Befürchtung - eine Bombe.

Bislang wurde die Gesundheitspolitikerin insgesamt mindestens 30 Mal massiv bedroht, nachdem sie letzte Woche einen höheren Selbstbehalt für Dicke forderte, welche sich gesundheitsschädigend verhalten.

«Ich wurde als Rassistin beschimpft! Furchbar was wir alles lesen mussten», so Humbel Näf. Sie sei entsetzt über diese «aggressive, verbale Gewalt».

Auch CVP-Sekretariat betroffen

Negative Reaktionen gingen auch beim CVP-Sekretariat ein. Viele Mitglieder drohten mit Parteiaustritt. Die Partei lässt Humbel Näf mit ihren Forderungen auch alleine stehen: Vor der Fraktion fand ihr Vorschlag am letzten Freitag nicht die erhoffte Resonanz. Im Wahljahr will die CVP keine Experimente riskieren. Einzig der Luzerner Regierungsrat Markus Dürr, der sogar eine Fettsteuer auf dickmachende Nahrungsmittel fordert, hält noch zu ihr.

(pat)

Die Forderungen Ruth Humbel Näfs:

- Übergewichtige zahlen einen höheren Krankenkassen-Selbstbehalt, wenn sie nichts für ihre Gesundheit tun.

- Krankenkassen belohnen gesundes und bestrafen ungesundes Verhalten. Dieses Bonus-Malus-System soll über finanzielle Anreize funktionieren.

- Schule und Eltern sollen in die Pflicht genommen werden.

- Dicke sollen durch Sport und Ernährung ihren Pharmakonsum reduzieren und massiv Kosten sparen. Herz- und Kreislaufmedikamente sind die meistverkauften in der Schweiz.

Deine Meinung zählt