«Weck den Schweizer in dir!»«Deutsche sollen Schweizerdeutsch sprechen»
Alexander Drews bietet im Workshop «Weck den Schweizer in dir!» ein Training für Deutsche an.
Herr Drews*, steckt denn in jedem Deutschen ein kleiner Schweizer?
Natürlich. Schliesslich stehen wir uns kulturell sehr nahe.
Dennoch gibt es Unterschiede.
Bei einem Treffen beispielsweise stellt sich der Deutsche breitbeinig und selbstbewusst als Professor Dr. med. vor, erzählt wie toll er ist, und macht von Anfang an seinen Standpunkt klar. Der Schweizer dagegen tritt zurückhaltend auf und vermeidet penibel politische und religiöse Themen, um sein Gegenüber ja nicht in die Bredouille zu bringen. Prallt deutsches Overstatement auf Schweizer Understatement, kann es zu Spannungen kommen. Im Workshop werden die Teilnehmer in Rollenspielen auf diese feinen Unterschiede sensibilisiert.
Auch der Tonfall sorgt manchmal für Missverständnisse.
Ist der deutsche Chef mit seinem Mitarbeiter unzufrieden, heisst es: ‹Ist der Mist immer noch nicht erledigt?›. Hierzulande wird man höflich gefragt, ob man die Aufgabe noch erledigen könnte. Auch ist es nicht empfehlenswert, im Restaurant sein Getränk mit den Worten ‹Ich krieg noch 'n Bier› zu bestellen.
Sollen Deutsche Schweizerdeutsch sprechen?
Umbedingt. Ich habe die Sprache in der Migros-Klubschule gelernt und nur positive Erfahrungen gemacht.
Viele Deutsche zeigen sich äusserst integrationswillig.
Wir wollen nicht als Ausländer, sondern als vollwertige Mitglieder der Schweizer Gesellschaft wahrgenommen werden. Ausserdem: Wer wäre denn schon nicht gerne ein Schweizer?
*Der Berliner Alexander Drews führt mit dem Deutschen Club Zürich am 28. Januar einen Integrations-Workshop durch. www.fragalex.ch
25 000 Deutsche mehr als im Vorjahr
Im letzten Frühling haben fast 50 000 mehr Ausländer in der Schweiz gewohnt und gearbeitet als ein Jahr zuvor. Besonders viele kamen aus Deutschland, Frankreich und Portugal. Der Arbeitsmarkt nahm rund 25 000 Deutsche, 11 000 Portugiesen und 5000 Franzosen auf. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der erwerbstätigen Ausländer mit Aufenthalts- und Niederlassungsbewilligung um rund 5 Prozent. Die Zahl der Schweizer Erwerbstätigen blieb derweil stabil.