14 Tonnen Materialverbrauch pro Kopf

Aktualisiert

14 Tonnen Materialverbrauch pro Kopf

Jedes Jahr werden in der Schweiz rund 100 Millionen Tonnen Materialien verbraucht. Das sind 14 Tonnen pro Einwohnerin und Einwohner. Nur ein Viertel dieser Materialien ist erneuerbar.

Die Lebens- und Konsumgewohnheiten machen die Fortschritte beim Umweltschutz zunichte, bilanziert der Bericht «Umwelt Schweiz 2007». Im Vorfeld des internationalen Tages der Umwelt vom 5. Juni präsentierten die Bundesämter für Statistik (BFS) und Umwelt (BAFU) am Freitag in Bern eine Aktualisierung ihres letzten Bericht von 2002. Sie ziehen darin eine gemischte Umweltbilanz der Schweiz. Fazit: «Der Mensch macht zuviel Druck auf die Umwelt.»

Fortschritte

Gute Resultate hat die Umweltpolitik im Kampf gegen die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden, beim Schutz der Ozonschicht sowie bei der Abfallbewirtschaftung und -behandlung erzielt. Die Altlastensanierung kommt voran. Das Wissen um Naturgefahren und Störfallrisiken in der Gesellschaft wächst.

Dank technologischen Fortschritten und der Weiterentwicklung der Schweizer Industrie haben sich die Treibhausgasemissionen in der Wirtschaft seit 1990 und im Verkehr seit 2000 stabilisiert. 21 Prozent des CO2-Ausstosses stammen aus der Industrie, 34 Prozent aus dem Verkehr.

Defizite

Die Treibhausgasemissionen - der Hauptgrund für die Klimaveränderungen - sind aber immer noch zu hoch. Zwischen 1970 und 2005 ist die Durchschnittstemperatur in der Schweiz um 1,5 Grad Celsius gestiegen. Die Schweizer Bevölkerung ist einer chronischen Belastung durch Ozon und Feinstaub ausgesetzt.

Der Verlust an Biodiversität ist ungebremst. 30 bis 60 Prozent der 50 000 einheimischen Pflanzen- und Tierarten sind heute mehr oder weniger akut gefährdet. Die Zerstückelung der Landschaft, die Zerschneidung von Ökosystemen und die Fragmentierung der Lebensräume setzen sich fort.

Aufgaben

Aus dieser Bilanz leiten BFS und BAFU Herausforderungen für die Politik ab. Als Alpenland ist die Schweiz von den Klimaänderungen besonders betroffen: Gletscherschwund, Auftauen des Permafrosts und Veränderungen des Niederschlagsregimes rufen nach einer CO2- Reduktion und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel.

Luftverunreinigungen, Lärm, Chemikalien, extreme Wetterverhältnisse sowie Strahlungen stellen Gesundheitsrisiken dar. Unbestrittene Erkenntnisse liegen bezüglich Luftverschmutzung vor. Durch die Verringerung von Ozon und Feinstaub muss deshalb die Luftqualität weiter verbessert werden.

Nachhaltigkeit

In den kommenden Jahren gilt es nach Ansicht der beiden Bundesämter, die Umweltfragen besser in andere Politikbereiche wie Verkehr und Landwirtschaft zu integrieren. Als grösste Herausforderung bezeichnen BFS und BAFU die nachhaltige Nutzung der knappen natürlichen Ressourcen.

(sda)

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