Schweizer wollen harte Linie gegen junge Kriminelle

Aktualisiert

UmfrageSchweizer wollen harte Linie gegen junge Kriminelle

Das Umfrageresultat ist überdeutlich: Beim Kampf gegen kriminelle Jugendliche setzt das Volk auf Repression. Die Parteien sehen Handlungsbedarf.

von
Désirée Pomper

Patrouillierende Polizisten auf Schulplätzen, Drillcamps für kriminelle Jugendliche und Bussen für deren Eltern: Fast 70 Prozent der Schweizer fordern laut einer Umfrage des politisch neutralen Vereins Vernunft Schweiz harte, repressive Massnahmen bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität. Knapp 21  000 Personen wurden befragt.

«Die Anzahl Leute, die ein härteres Vorgehen gegen Jugendkriminalität fordern, ist beeindruckend», sagt Damien Cottier von der FDP. Seine Partei müsse jetzt im Parlament mit noch mehr Druck für ihre Ideen einstehen. «Es besteht eindeutig Handlungsbedarf», sagt auch CVP-Nationalrätin Brigitte Häberli. Und SP-Fraktionschefin Ursula Wyss meint: «Die Politik hat es in den letzten Jahren versäumt, Massnahmen zu ergreifen.» Hans Fehr von der SVP triumphiert: «Endlich sind die anderen Parteien erwacht und erkennen das Problem.»

Doch darüber, wie die Jugendkriminalität eingedämmt werden soll, herrscht Uneinigkeit. SP, CVP und FDP fordern unter anderem mehr Polizisten, um die öffentliche Sicherheit besser zu gewährleisten. Die SVP dagegen sieht die Lösung in einem massiv verschärften Jugendstrafrecht und in der konsequenten Ausschaffung krimineller Ausländer. Und damit steht sie nicht allein: 64 Prozent der Befragten fordern die Ausschaffung wiederholt straffällig gewordener ausländischer Minderjähriger. Und zwar mitsamt Familie.

Krippen und AKWs gefordert

Die jährliche Umfrage «Perspektive Schweiz» zeigt: Die Hälfte der Bevölkerung ist mit der familienpolitischen Situation unzufrieden. 53% fordern, dass sich der Staat mit Krippen und Tagesschulen stärker für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzt. Weiter zeigt die Umfrage, dass 56 Prozent der Bevölkerung bereit sind, einen Aufpreis von 20 Prozent für Strom aus erneuerbaren Energien zu bezahlen. Um die Stromlücke in der Schweiz zu bekämpfen, möchten rund 51 Prozent der Schweizer aber auch bestehende AKWs ersetzen, sobald diese ihre Lebenszeit überschritten haben.

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