«Anti-Raucher-Kampagne ist Geldverschwendung»
Der Zürcher Sozialökonom Peter Zweifel hat die neue Tabakpräventionskampagne des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) scharf kritisiert. Der Staat gebe ohne wirtschaftlichen Nutzen zu viel Geld für Gesundheitskampagnen aus.
Bereits heute seien 95 Prozent der externen Kosten, die Raucher dem Rest der Gesellschaft aufbürden, durch die Steuern auf Zigaretten gedeckt. Geld in eine weitere Anti-Tabak-Kampagne zu stecken, bringe dem Staat deshalb auch langfristig keine Einsparungen, sagte Zweifel in einem Interview mit der Gratiszeitung «News». Die BAG-Kampagne richte sich nicht einmal an jene, die die höchsten externen Kosten verursachten, nämlich die rauchenden Mütter, die ihre Kinder schädigten, sagte Zweifel, der an der Universität Zürich tätig ist. «Aber das wollen die Politiker und das BAG nicht thematisieren, weil sie sich nicht getrauen, auf die Mütter loszugehen», sagte Zweifel. Auf die Frage, wie er sich die teure Politik des BAG erkläre, deutete der Gesundheitsökonom an, dass sich BAG-Mitarbeiter wahrscheinlich für einen schönen Posten bei der Weltgesundheitsorganisation WHO profilieren wollten. Eine effizientere Tabakprävention wäre laut Zweifel ein Bonus-Malus-System bei der Krankenversicherung: Wer rauche und ungesund lebe, solle eine höhere Prämie bezahlen.
Das BAG hat am vergangenen Montag für das Jahr 2008 eine neue 3,3 Millionen Franken teure Kampagne für weniger blauen Dunst lanciert. Die Kampagne wirbt mit blauen Postern mit dem Slogan «Weniger Rauch, mehr Leben» und folgt auf die zweijährige Kampagne «Bravo». Das BAG betreibt seit 2001 Tabakpräventionskampagnen. (dapd)