Jean-François RimeSVP-Wirtschaftspolitiker aus FDP-Familie
Mehrmals trat er bei den Bundesratswahlen als Kampfkandidat der SVP an - erfolglos. Doch sollte ein Westschweizer Kandidat gefragt sein, könnte er die nötigen Stimmen schaffen.
Dreimal schon hat die SVP den Freiburger Nationalrat Jean-François Rime als Kampfkandidat bei wichtigen Wahlen ins Rennen geschickt. Nun soll der 61-Jährige bei den Bundesratswahlen im Dezember erneut versuchen, die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Den ganz grossen Sieg haben ihm die Kampfkandidaturen bislang nicht eingebracht, aber sie förderten sein Prestige innerhalb der Partei und seinen Bekanntheitsgrad ausserhalb der Westschweiz.
Der Freiburger vertritt mit Überzeugung die Linie der SVP. Schwerpunkte setzt Rime allerdings weniger bei den gängigen SVP-Themen wie Ausländer- und Sicherheitspolitik, sondern in Wirtschaftsfragen. Am Herzen liegen ihm auch die KMU-Betriebe.
Stammt aus FDP-Familie
Doch Rime war nicht immer ein gestandener SVPler. Er stammt aus einer durch und durch freisinnigen Familie und war selber jahrelang Mitglied der FDP. Lange erachtete er die Politik im grossen Stil jedoch als Revier seines Vaters, der 1994 verstarb. Der Freitod seines Vaters, welcher der Steuerhinterziehung verdächtigt worden war, prägte Rime stark. Sein Vater habe Fehler gemacht, räumte Rime verschiedentlich ein. Doch letztlich machte er Justiz und Polizei für dessen Tod verantwortlich. Sie hätten den Vater in den Selbstmord getrieben.
Beim Freisinn fühlte sich Rime zunehmend nicht mehr wohl. Für seinen Geschmack bändelte die FDP zu stark mit der Linken an. Nicht er habe sich verändert, sondern die Partei, zeigte sich Rime stets überzeugt. Als die SVP 2002 die Fühler nach ihm ausstreckte, kam es zum vielbeachteten Parteiwechsel. Bei den eidgenössischen Wahlen 2003 liess sich Rime von der Volkspartei als Überraschungskandidat für den Nationalrat aufstellen - und wurde gewählt.
Niederlagen als Ständeratskandidat
In Bundesbern arbeitete er sich rasch ein und wurde zu einem wichtigen Mitglied der SVP-Fraktion. 2007 verpasste er zwar den Sprung in den Ständerat, wurde jedoch als Nationalrat wiedergewählt. 2010 nominierte ihn die SVP für die Bundesratswahlen. Dort schaffte er es bis in die Schlussrunde, was ihm viel Anerkennung einbrachte. Bei den eidgenössischen Wahlen im vergangenen Oktober musste Rime als Ständeratskandidat allerdings eine herbe Niederlage einstecken. Als Nationalrat wurde er jedoch problemlos wiedergewählt.
Jean-Françoise Rime wurde am 28. Juni 1950 geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter. Er wohnt in Bulle.