Schweizer DemokratenEmpörung nach Flugblatt-Aktion
Auf einem Flugblatt der Schweizer Demokraten taucht das Wort «Neger» auf. Die Partei könnte es nun mit der Justiz zu tun bekommen.

Das Kreuzworträtsel auf dem Flugblatt der Schweizer Demokraten. Patrick Blöchlinger. (Aebi)
140 000 Flugblätter haben die Schweizer Demokraten (SD) diese Woche in die Haushalte der Stadt Zürich verteilen lassen – darauf befindet sich auch ein Kreuzworträtsel. Wer darin die Frage korrekt beantworten will, für wen es besser sei, auf seinem Kontinent zu bleiben, muss «Neger» reinschreiben. «Das ist die richtige Lösung», bestätigt Patrick Blöchlinger, der für die Zürcher Kantonsratswahlkampagne der SD verantwortlich ist. Für ihn und die Wahlkommission der Partei, die das Rätsel entworfen habe, sei dieses Wort weder verpönt, noch habe es einen abschätzigen Beiklang: «Die Schwarze in der Bronx bezeichnen sich ja sogar selber so.»
Bei der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) sieht man das anders. «Das Wort ‹Neger› ist diskriminierend, weil es der Geschichte der Sklaverei entstammt», sagt EKR-Geschäftsführerin Doris Angst. Mit ihrem Kreuzworträtsel verbreite die Rechtsaussenpartei eine Art «White Power»-Botschaft. «Die Justiz sollte prüfen, ob dieses Flugblatt strafwürdig ist», sagt Angst.
Das fordert auch der dunkelhäutige SP-Politiker Andrew Katumba. Der Zürcher Stadtparlamentarier mit Wurzeln in Uganda ist empört: «Die Schweizer Demokraten bedienen mit diesem Flyer die niedrigsten Instinkte und machen Politik auf dem Buckel der Ärmsten der Welt.»