ChemieunfallExplosionstrümmer flogen bis zu 100 Meter
Bei einer Verpuffung im Industriegebiet Schweizerhalle im Baselbiet ist ein Abwassertank explodiert. Vier Personen wurden verletzt.
Augenzeuge Dominic Hinninger schaute gegen 10.45 Uhr zufälligerweise aus dem Fenster seines Labors, als er durch einen heftigen Knall aufgeschreckt wurde. «Ich sah einen Feuerball», erinnert er sich. Anschliessend sei eine schwarze Rauchwolke gegen den Himmel emporgestiegen.
Leser-Reporter Patrick Negri fuhr zum Zeitpunkt der Explosion am Industrieareal in Pratteln vorbei. «Es gab einen mega lauten Knall», schildert er gegenüber 20 Minuten Online das Ereignis. Negri dachte erst, es sei ein geplatzter Reifen: «Doch dann spürte ich die starke Druckwelle und sah wie pechschwarzer Rauch aufstieg.» Der Schrecken war nicht nur bei Negri gross, um ihn herum hielten die Autos auf dem Pannenstreifen. «Es herrschte ziemliches Chaos auf der Autobahn», so der Augenzeuge.
Fliegende Trümmer und ein Schaden von mehreren Hundertausend Franken.
Die schwarze Rauchsäule war aus grosser Distanz sichtbar. «Grund für die Explosion war eine Verpuffung im Bereich eines Abwassertanks», sagt Meinrad Stöcklin, Sprecher der Polizei Basellandschaft. Der Grund für die Verpuffung war zunächst unklar. Im Tank haben sich nach Informationen der Polizei 55 000 Liter «Produktionswasser» befunden. Der Tank wurde durch die Explosion zerstört. Wie die Nachrichtenagentur SDA berichtet, flogen einzelne Trümmer bis gegen 100 Meter weit. Vier Personen wurden leicht verletzt: Drei mussten mit Verdacht auf Gehörtrauma in Spitalpflege gebracht werden. Eine weitere Person erlitt leichte Schnittverletzungen.
Die Rauchschwade der Explosion stieg weit in den Prattler Himmel auf. Kantonale Spezialisten konnten aber wenig später Entwarnung geben: Die Wolke habe keine lebensgefährdenden Stoffe enthalten. Das Produktionswasser aus dem Tank wurde vollständig in einem Becken aufgefangen und werde nun analysiert. Wie die Polizei weiter mitteilte, war das Schadensereignis am frühen Nachmittag «unter Kontrolle und soweit bewältigt». Der finanzielle Schaden fällt hoch aus: Die Explosion werde sicher mehrere 100 000 Franken kosten, schätzt die Polizei. Die Chemiefirma stoppte die Produktion im Bereich der Explosion. (rn/amc/sda)
Das Chemie-Unglück von 1986
Explosionen und Feuer wecken in Zusammenhang mit Schweizerhalle die Erinnerungen an das Chemie-Unglück von 1986: Am 1. November geriet damals eine Lagerhalle mit 1350 Tonnen Chemikalien in Brand. Aufgrund des dicken Rauchs, des Gestankes und der unbekannten Zusammensetzung der brennenden Chemikalien alarmierten die Behörden damals die Bevölkerung mit einem allgemeinen Sirenenalarm und verhängten eine Ausgangssperre. Menschen erlitten letztlich aber keine Schaden, dafür folgte eines der grössten Fischsterben der Schweizer Geschichte. Das verseuchte Löschwasser geriet in den Rhein: Es tötete Tausende von Fischen und löschte die gesamte Aalpopulation aus.