«Swiss German Club»Deutschen-Lobby auch für Gastro und Bau geplant
Der Swiss German Club gründet eine Lobby, um unter anderem deutsche Arbeitnehmer in die Schweiz zu holen. Pikant: Senatspräsidentin der Organisation ist Christa Markwalder (FDP).
Rund 16 000 Deutsche arbeiten in der Schweiz im Gesundheitssektor. Bisher waren sie weder organisiert noch hatten sie einen Ansprechpartner. Das ändert sich nun: Der Swiss German Club gründet für deutsche Ärzte und Pflegepersonen in der Schweiz eine Lobby. Zu den Dienstleistungen der Fachgruppe gehören neben der Interessenvertretung auch die Personalrekrutierung und die Vermittlung Schweizer Praxen. Weitere Lobbys für in der Gastronomie, der Baubranche und der Landwirtschaft tätige Deutsche sind in Abklärung.
Senatspräsidentin des Swiss German Club ist Christa Markwalder. «Es ist wichtig, die guten bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland zu pflegen», so die FDP-Nationalrätin. Zu den Rekrutierungsaktivitäten des Vereins sagt sie: «Fakt ist, dass der Bedarf an qualifizierten Leuten in Branchen wie dem Gesundheitswesen immer noch ausgewiesen ist.»
Parteikollege Walter Müller findet es «politisch unsensibel», gerade jetzt eine solche Lobby zu gründen: «Das ist ein gefundenes Fressen für die SVP.» Die Anti-Deutschenstimmung könnte dadurch weiter angeheizt und so die Personenfreizügigkeit gefährdet werden.
SVP-Nationalrat Hans Fehr empört sich derweil darüber, dass «Markwalder nicht mehr die Interessen der Schweiz, sondern die Deutschlands» vertrete. Die Lobbygründung zeige, dass sich «der deutsche Filz nun auch auf weitere Sektoren» ausbreite.
Fritz Burkhalter, Vereinsvorsitzender des Swiss German Club, entgegnet: «Wir wollen mit unserem schweizerisch-deutschen Netzwerk beide Nationalitäten zusammenbringen, Vorurteile abbauen und diesen haltlosen ‹Filz-Vorwurf› ein für allemal widerlegen.»