«Gymnasien bevorteilen Frauen»

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Bildung«Gymnasien bevorteilen Frauen»

Der Präsident der Privatschulen, Gerhard Pfister (CVP), regt an, Französisch aus dem Stundenplan zu streichen, damit wieder mehr Männer ans Gymi und an die Unis gehen.

Daniel Waldmeier
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Daniel Waldmeier

Weshalb gibt es an den Schweizer Unis immer weniger Männer?

Gerhard Pfister: Die Universitäten spüren die Konkurrenz der Fachhochschulen; für Männer ist die Berufsmaturität mit einem praxisnahen Studium sehr ­attraktiv. Zudem bevorteilen unsere Gymnasien Frauen: Sprachen zählen weit mehr als Mathematik oder Physik, teilweise gibt es für diese Fächer sogar Sammelnoten.

Was müsste sich ändern, damit wieder mehr Männer die Matura machen?

Gerhard Pfister: Zwei Fremdsprachen sind für viele Jungs eine hohe Hürde. Würde man das Französisch abschaffen, wären wir schon wieder viel näher bei der Chancengleichheit.

Die Feminisierung beginnt aber schon an den Primarschulen, wo kaum noch Männer unterrichten.

Gerhard Pfister: Das hat keinen Einfluss. Eine gute Lehrerin ist für Buben besser als ein schlechter Lehrer.

Macht Ihnen die heutige Situation Sorgen?

Gerhard Pfister: Der Status quo ist schon paradox: Die Geisteswissenschaften werden von Studentinnen überschwemmt, unabhängig davon, ob diese auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Gleichzeitig mangelt es an Ingenieuren.

Glauben Sie, dass die Frauenquote weiter ansteigen wird?

Gerhard Pfister: Eine Trendwende ist absehbar. Auch Frauen werden die Vorteile der Fachhochschulen für sich entdecken. Zudem werden die naturwissenschaftlichen Fächer an Gymnasien wieder aufgewertet.

Mehr Frauen an den Unis

Gestern hat für die Studenten das neue Semester begonnen. Immer mehr Frauen strömen an die hiesigen Universitäten: In Zürich erreicht der Frauenanteil mit 56 Prozent einen neuen Höchststand. An der Uni Basel waren von den 2021 Erstsemestrigen 58 Prozent Frauen. Auch an der Universität St.Gallen ist die Frauenquote in den letzten Jahren stark angestigen – und erreicht nun über 30 Prozent. Am beliebtesten sind bei den Frauen die Geisteswissenschaften sowie Medizin.

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