Drama um FinanzministerBundesrat Merz im Koma
Bundesrat Hans-Rudolf Merz ist am Sonntagnachmittag ins Inselspital Bern überführt worden. Dort wurde er am Abend am Herzen operiert. Der Finanzminister hat am Samstag einen Herz-Kreislauf-Kollaps erlitten. Er ist in ein künstliches Koma versetzt worden.
Merz befindet sich in einem kritisch-stabilen Zustand, wie die Bundeskanzlei mitteilte. «Wir hoffen alle, dass die Operation gut ausgeht», sagte Bundesratssprecher Oswald Sigg. Über den Operationsverlauf will die Landesregierung selber nicht informieren. Das Berner Inselspital berichtete um 21:40 Uhr an einer Medienkonferenz über den Gesundheitszustand von Bundesrat Merz.
Gemäss Angaben von Sigg war Merz am Samstag zunächst ins Spital Herisau eingeliefert worden. Von dort wurde er nach St. Gallen gebracht.
Widmer-Schlumpf übernimmt Finanzen
Die Stellvertretung von Bundesrat Merz durch Justizministerin Eveline Widmer- Schlumpf soll am Montagvormittag an einer Sondersitzung des Bundesrats bestätigt werden.
Couchepin bleibt in Bern
Bundespräsident Pascal Couchepin ist am Sonntagmorgen über den Zustand seines Bundesratskollegen Hans-Rudolf Merz informiert worden. Er sagte darauf seine geplante Reise nach New York ab und begab sich nach Bern.
Dort bereitete er die ausserordentliche Sitzung des Bundesrats vom Montag vor. Pascal Couchepin habe seine besten Wünsche für die Genesung von Herrn Merz ausgesprochen, sagte sein Sprecher Jean- Marc Crevoisier gegenüber der SDA.
Couchepin hätte am Dienstag vor der Vollversammlung der UNO sprechen sollen. Moritz Leuenberger und Micheline Calmy-Rey reisen später nach New York.
Merz ist Vater von drei Kindern
Merz ist Anfang 2004 als Nachfolger von Kaspar Villiger für die FDP in den Bundesrat gewählt worden. Zuvor hatte er im Ständerat den Kanton Appenzell-Ausserrhoden vertreten. Merz wird am kommenden 10. November 66-jährig. Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Söhnen. In einem am Sonntag in der Zeitung «Sonntag» veröffentlichten Interview bezeichnete er sich noch als fit.
Rega flog Merz nach Bern
Die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) hat Bundesrat Hans-Rudolf Merz am Sonntagnachmittag mit einem Rettungshelikopter vom St. Galler Kantonsspital ins Berner Inselspital geflogen. Die Einsatzzentrale der Rega bot dafür die Basler Rega-Crew auf, denn auf diesem Einsatz kam erstmals eine auf der Basler Basis stationierte Intraaortale Ballonpumpe (IABP) zum Einsatz, wie die Rega mitteilte.
Im vergangenen Juni hatte die Rega dieses für die Unterstützung der Herzleistung wichtige Gerät beschafft. Um diesen nicht alltäglichen Verlegungsflug mit der IABP optimal vorzubereiten, hätten das Team der medizinischen Intensivstation des St. Galler Kantonsspitals, die Crew der Basler Rega-Basis sowie Rega-Chefarzt Roland Albrecht optimal zusammengearbeitet. In stabilem Zustand habe der prominente Patient schliesslich dem Team des Berner Inselspitals übergeben werden können.