Armee hat keine Freude an YouTube-Instruktor

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Ueli Maurer auf YouTubeArmee hat keine Freude an YouTube-Instruktor

Ein Walliser sorgt auf YouTube für Furore: Im schönsten Dialekt gibt er Bundesrat Ueli Maurer Anweisungen für das Scharfschützen-Gewehr — und sorgt damit für viel Amusement. Nur nicht bei der Armee: Sie versucht, das Video zu sperren.

Lukas Mäder
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Lukas Mäder

«Üeli, hüärä güät»: Das Video der Panzersenioren sorgt für Erheiterung. (Quelle: YouTube)

Die Armee versteht keinen Spass. Ein YouTube-Video ist ihr ein Dorn im Auge. Darin gibt ein Instruktor in breitem Walliser Dialekt Verteidigungsminister Ueli Maurer Anweisungen, wie er das Scharfschützengewehr zu bedienen hat. Maurer hat seine Probleme und trägt eine Wunde über dem Auge davon. Während das Video «Schnütz» im Internet kursiert und für Lacher sorgt, kämpft die Armee dagegen an. Sie hat das ursprüngliche Video von YouTube entfernen lassen, wie der Blog Journalistenschredder berichtet. Wer den ursprünglichen Link aufruft, bekommt nur einen Hinweis zu sehen: «Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Schweizer Armee nicht mehr verfügbar.»

Ueli Maurer nimmts gelassen

Beim Verteidigungsdepartement kennt man das Video, habe dessen Sperrung aber nicht veranlasst. «Wir müssten eine eigene Abteilung betreiben, wenn wir all diese Video-Filme überwachen wollten», sagt Sprecher Martin Bühler. Sowieso sei Bundesrat Maurer dieses Video egal. Bühler weiss nicht, ob der Verteidigungsminister den komödiantischen Beitrag selbst gesehen habe: «Bundesrat Maurer hat den Inhalt sicher geschildert bekommen», so Bühler. «Er nimmt das gelassen.»

Weniger gelassen sieht die Militärische Sicherheit die Sache. Die Militärpolizei habe ihn fünf Stunden lang verhört, sagt der 25-jährige Walliser, der den Instruktor im Video mimt, gegenüber «Blick am Abend». Unklar ist, ob der Walliser die Aufnahmen ohne Bewilligung gemacht hat. Denn damit hätte er gegen einen Dienstbefehl der Armee verstossen, was disziplinarische Konsequenzen haben könnte. Bei der Militärjustiz läuft bisher kein Verfahren, wie Sprecherin Silvia Schenker gegenüber 20 Minuten Online sagte.

Video ist trotz Sperrung verfügbar

Die Armee, die offenbar die Sperrung des Videos veranlasst hat, war für eine Stellungnahme über Stunden nicht erreichbar. Möglicherweise hat sie viel zu tun. Denn will sie das Video dauerhaft unterdrücken, wartet eine Sisyphus-Arbeit auf sie. Bereits ist das Video wieder auf YouTube verfügbar — einfach unter anderer Adresse.

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