Drogen-VergleichDarbellay provoziert Homosexuelle
CVP-Präsident Christophe Darbellay schiesst gegen Homosexuelle: Er sehe nicht ein, warum diese Kinder adoptieren dürfen sollten. Kokain werde auch nicht legalisiert, nur weil es Kokser gebe.
Erst letzte Woche hatte sich die Rechtskommission des Ständerates dafür ausgesprochen, dass auch homosexuelle Paare Kinder adoptieren dürfen sollen. CVP-Ständerätin Anne Seydoux-Christe wies daraufhin auf die «verlogene Rechtsgrundlage» hin, dass Lesben und Schwule in der Schweiz adoptieren können – allerdings nur, wenn sie ledig sind. Es sei nun Zeit, die Debatte zu eröffnen.
Das hat Parteipräsident Christophe Darbellay in Rage gebracht: Er sehe nicht ein, warum das Adoptionsgesetz auf Homosexuelle ausgeweitet werden solle, nur wegen Einzelnen, die das Gesetz umgingen: «Wir würden auch nicht plötzlich Kokain legalisieren, weil es eine halbe Million Konsumenten gibt», so Darbellay.
«Seine Schwulenfeindlichkeit erschreckt uns»
Diese Aussage sorgt für Aufruhr. Die Vereinigung für Regenbogenfamilien findet es «unmöglich und beleidigend», dass Darbellay «Eltern gleichen Geschlechts mit Kokainsüchtigen vergleicht». «Seine Schwulenfeindlichkeit erschreckt uns», sagt Co-Präsident Chatty Ecoffey. Barbara Lanthemann von der Schweizer Lesbenorganisation LOS doppelt nach: «Darbellay vergleicht zwei Dinge, die einfach nicht vergleichbar sind.»
Darbellay rechtfertigte sich am Montag: «Ich wollte nie jemanden beleidigen. Was ich sagen wollte, war: Nur weil etwas existiert, heisst das noch lange nicht, dass es legalisiert werden muss.»