Droht nun Einbürgerungs-Welle?

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AusschaffungsinitiativeDroht nun Einbürgerungs-Welle?

Laut dem Migrantenverein Secondos Plus bewegt das Ja zur Ausschaffungsinitiative viele Ausländer zur Einbürgerung. Droht jetzt eine Einbürgerungswelle?

«Ich habe die Einbürgerung immer vor mir hergeschoben. Nach dem Ja zur Ausschaffungsinitiative werde ich mich aber darum bemühen», sagt der hier geborene Italiener Roberto Pavone. Grund: Er sei verunsichert und wolle einfach auf der sicheren Seite sein, sollte einmal etwas Unvorhersehbares passieren.

Gemäss der Migrantenorganisation Secondos Plus ist er nur einer von vielen. «Bei vielen Ausländern, die in der zweiten oder dritten Generation hier leben, hat es nach der Initiative klick gemacht. Sie wollen sich nun einbürgern lassen – aus Angst, wegen eines Bagatelldelikts ausgeschafft zu werden», sagt Vizepräsident Ivica Petrusic. Seine Organisation ruft zur Einbürgerung auf und hofft auf eine Einbürgerungswelle: «Rund 750 000 Ausländer erfüllen die formalen Kriterien und könnten sich auch politisch engagieren.»

Die SVP verurteilt den Appell scharf: «Das ist Angstmacherei. Die Initiative ist glasklar. Wer nicht kriminell wird, wird auch nicht ausgeschafft», sagt Nationalrat Hans Fehr. Der Aufruf sei jenseits von gut und böse. «Masseneinbürgerungen sind unter allen Umständen zu vermeiden.» Sonst werde die SVP die Einbürgerung auf Probe lancieren.

Ob die Zahl der Einbürgerungsgesuche tatsächlich steigen wird, lässt sich laut Otto Hänseler vom Zürcher Gemeindeamt noch nicht sagen: «Die Zahlen liegen frühestens in einem Vierteljahr vor.»

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