Arrivederci PannenzugCisalpino soll stoppen
Der Schweizerische Eisenbahnerverband (SEV) hat genug von den Cisalpino-Pannenzügen. Nachdem 200 Passagiere aus dem Lötschbergtunnel evakuiert werden mussten, fordert der Verband, dass die Züge nicht mehr auf Schweizer Schienen fahren dürfen.
Das berichtete gestern Abend das Nachrichtenmagazin 10vor10. Gegenüber der Sendung des Schweizer Fernsehens (SF) sagte SEV-Interimspräsident Giorgio Tuti: «Wir fordern, dass die Cisalpino-Neigezüge erst wieder in der Schweiz fahren, wenn sie den Schweizer Qualitätsstandards entsprechen.»
Gestern musste ein Cisalpino-Neigezug nach einer Störung aus dem Lötschbergtunnel evakuiert werden. Kurz vor zehn Uhr blieb der Cisalpino Mailand-Basel mit 200 Passagieren an Bord stecken.
Grund für die Störung bei der Nothaltestelle Ferden VS war der Abbruch der Funkverbindung. Die fehlenden Infos aus dem Stellwerk führten zum Anhalten des Cisalpino, wie ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte.
Für den SEV ist nun genug Heu auf der Bühne. Der Verband fürchtet um die Sicherheit der Kondukteure und der Lokführer. Deswegen wird gefordert, dass künftig Schweizer Rollmaterial eingesetzt werden soll. Dies bis die italienischen Züge den Schweizer Qualitätsstandard einhalten können.
Sorgenkind auf Schienen
Die Neigezüge Pendolino der Cisalpino AG gelten seit ihrer Inbetriebnahme vor zwölf Jahren als Sorgenkinder. Die Zahl der Pannen ist lang. Im Lötschbergbasistunnel waren bei den bisher grössten Pannen Pendolinos beteiligt, wie BLS-Sprecher Hans Martin Schaer auf Anfrage sagte.
So war bereits im Februar 2008 ein Neigezug wegen einer Bremsstörung im Basistunnel stecken geblieben. Damals war ein Zug in umgekehrter Richtung, also von Basel nach Mailand, betroffen. Die Passagiere wurden wie jetzt über Querstollen evakuiert.
Ebenfalls im Februar 2008 gab es zwei weitere Cisalpino-Pannen im Wallis. Ein Neigezug kam in Visp, der andere in Brig nicht mehr vom Fleck.
(10vor10/sda)