Spital Langenthal BEFrau stirbt nach Bluttransfusion
Tödlicher Fehler im Spital Langenthal BE: Eine 73-jährige Frau ist nach einer Routine-Operation verstorben. Ihr wurde offenbar ein Beutel mit der falschen Blutgruppe angehängt. Das Untersuchungsrichteramt Emmental-Oberaargau hat Ermittlungen eingeleitet.
Das Spital vermeldete am Dienstag den Vorfall gleich selbst. Kurz danach verschickten auch das Untersuchungsrichteramt und die Kantonspolizei eine Mitteilung. Das Spital hatte sie sofort nach dem Vorfall eingeschaltet.
Nach ersten Erkenntnissen müsse davon ausgegangen werden, dass der Todesfall auf einen Zwischenfall im Zusammenhang mit der Transfusion zurückzuführen sei, heisst es in der Mitteilung des Untersuchungsrichteramts. Im Vordergrund stehe, dass der Patientin Blut einer falschen Gruppe verabreicht wurde.
Fehler im Labor vermutet
Gegenüber der Sendung «10 vor 10» des Schweizer Fernsehens präzisierte Spitaldirektor Hans Peter Kuert, dass man einen Fehler im Labor vermute. Möglicherweise sei die Blutprobe falsch angeschrieben worden.
Die Probleme seien noch auf dem Operationstisch bemerkt worden, weil die Werte der Patientin nicht mehr gestimmt hätten. Sie sei unverzüglich auf die Intensivstation gebracht worden, doch habe die Frau nicht gerettet werden können.
Seit drei Wochen im Spital
Der Leichnam der 73-jährigen Frau wurde für weitere Abklärungen nach Bern ins Institut für Rechtsmedizin der Universität gebracht. Spitaldirektor Hans Peter Kuert sagte auf Anfrage, die schwer kranke Frau habe sich seit drei Wochen im Spital aufgehalten. Die Patientin wohnte in der Region.
Es handle sich um den ersten derartigen Zwischenfall in Langenthal. Die betroffenen Mitarbeiter werden psychologisch betreut.
(sda)
Falsche Blutgruppe kein Einzelfall
2006 kam es in der Schweiz zu 18 Meldungen von Fehltransfusionen. Zwei Menschen befanden sich nach der Transfusion in lebensbedrohendem Zustand. Gestorben ist niemand. In Schweizer Spitälern haben Todesfälle im Zusammenhang mit Bluttransfusionen oder Transplantationen dennoch wiederholt die Justiz beschäftigt. Für Aufsehen sorgte vor allem der Tod von Rosemarie Voser bei einer Herztransplantation im April 2004 im Zürcher Universitätsspital. Ihr war damals ein Herz mit einer nicht kompatiblen Blutgruppe eingepflanzt worden. Sie erlag einer Abstossungsreaktion. (ap/sda)