Israel bedrängt Merz

Aktualisiert

Ahmadinedschad-TreffenIsrael bedrängt Merz

Israel hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, den iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad bei der UNO-Konferenz gegen Rassismus in Genf zu boykottieren. Das israelische Radio meldete, Jerusalem dränge den Schweizer Bundespräsidenten Hans-Rudolf Merz, das geplante Treffen von heute mit Ahmadinedschad abzusagen und diesem nicht die Hand zu schütteln.

Der iranische Präsident unterstütze den Terror und erkenne das Existenzrecht Israels nicht an.

Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Ronny Leschno Yaar, sagte dem Sender, die Schweiz wolle sich mit dem Treffen «auf schändliche Weise bei einem Holocaust-Leugner und Israel-Hasser einschmeicheln».

Auch wenn die Absicht sein sollte, Ahmadinedschad zu einer Mässigung seiner Positionen zu bewegen, werde das Treffen sicherlich das Gegenteil erreichen, sagte der israelische Repräsentant.

Israel fühlt sich durch den Iran in seiner Existenz bedroht. Der neue Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht eine mögliche iranische Aufrüstung mit Nuklearwaffen als grösste globale Gefahr.

Israel lehnt die UNO-Konferenz gegen Rassismus ab, weil es fürchtet, der israelisch-palästinensische Konflikt könnte einseitig herausgestellt werden. Auch die USA haben deshalb ihre Teilnahme abgesagt. Andere Länder befürchten ebenfalls, dass die Konferenz zu einer Bühne für anti-israelische Stellungnahmen werden könnte.

(sda)

Treffen findet statt

Eine Sprecherin des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP, dass das Arbeitsgespräch zwischen Merz und Ahmadinedschad am Sonntagabend stattfinde. Zur Kritik Israels gab EFD-Sprecherin Delphine Jaccard keinen Kommentar ab. Auch vom Aussenministerium lag vorerst keine Stellungnahme vor. Die Schweiz nimmt an der umstrittenen Konferenz teil. Der am Freitag von der vorbereitenden Kommission verabschiedete Text halte die vom Bundesrat festgelegten Richtlinien ein, erklärte eine Sprecherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

(AP)

Deine Meinung zählt