ÜberfallserieIst Spanien noch sicher für Schweizer?
Schweizer Touristen in Angst: Auf spanischen Autobahnen häufen sich dieses Jahr Raubüberfälle auf Autos mit Schweizer Nummern. Die Behörden sollten endlich handeln, fordert das jüngste Opfer.

Silvio Schenk (48) fordert vom spanischen Botschafter Taten. (Bild: meo)
Mindestens fünf Schweizer wurden 2010 auf spanischen Autobahnen ausgeraubt (siehe Box). Das jüngste Opfer ist Silvio Schenk. Der Schock sitzt beim Berner Familienvater immer noch tief: «Ich werde schon nervös, wenn jemand hinter mir herläuft.»
Dabei ist der 48-Jährige kein Feigling: Als Ex-Grenzwächter durfte er im Umgang mit Kriminellen nie Angst zeigen. Doch was seine Familie in den Ferien in Spanien erlebte, ging ihm unter die Haut: Auf der berüchtigten A7 bei Barcelona schossen Räuber bei voller Fahrt ein Objekt auf sein Auto.
«Es gab einen Riesenknall. Ich dachte, etwas sei kaputtgegangen», so Schenk. Dann signalisierte ihm ein Mann aus einem silbernen Audi, anzuhalten. Schenk stoppte auf dem Pannenstreifen. Sofort rissen die Räuber die Beifahrertür auf und packten die Handtasche seiner Frau. Dann rasten sie davon. Schenk rief sofort die Polizei. Doch diese unternahm nichts, obwohl sie die Autonummer der Täter hatte und ihre Gesichter kannte.
Für Schenk völlig unverständlich: «Sind wir Schweizer den Spaniern etwa egal? Und wieso reagiert das EDA nicht?» Doch das EDA schwieg gestern. Und der spanische Botschafter wimmelte 20 Minuten ab. Schenk nimmt das nicht hin: Er hat ihm einen geharnischten Brief geschrieben. Darin fordert er: «Spanien muss seine Touristen besser schützen!» Seine Familie wird ihren Urlaub jedenfalls nicht mehr in Spanien verbringen. (hal/dp/20 Minuten)
Polizei schaut tatenlos zu
Die Serie von Überfällen auf Schweizer in Spanien reisst nicht ab. Laut Medienberichten wurden nebst Silvio Schenk seit April mindestens drei Familien und ein Rentnerpaar überfallen. Laut einem spanischen Insider stecken südamerikanische Banden dahinter. Diese gehen stets nach der gleichen Masche vor: Sie schiessen Steine oder andere Objekte auf die Autos und zwingen die Opfer so zum Anhalten. Dann rauben sie diesen Portemonnaies, Handys und Handtaschen. Obwohl die Opfer sofort die Behörden informierten und auch beim spanischen Fremdenverkehrsamt vorstellig wurden, hat die Polizei in keinem der Fälle die Täter gefasst. (dp/hal)