Kritik an kreuzfalschen Umfrage-Prognosen

Aktualisiert

Minarett-InitiativeKritik an kreuzfalschen Umfrage-Prognosen

Gut eine Woche nach dem deutlichen Ja des Stimmvolks zur Minarett-Initiative hat Bundesrat Moritz Leuenberger die Abstimmungsumfragen des Forschungsinstituts gfs.bern erneut kritisch kommentiert.

Die Diskrepanz zwischen dem Resultat an der Urne und der vorgängig veröffentlichten Umfrageresultate sei «staatspolitisch gravierend», sagte er am Montag in der Fragestunde im Nationalrat. Es sei deshalb sinnvoll, über den Stellenwert dieser Umfragen zu diskutieren und dabei auch ihren Prognosewert genau unter die Lupe zu nehmen.

In der letzten Umfrage vor der Abstimmung hatte das gfs-Institut noch eine Nein-Mehrheit von 53 Prozent gegen die Minarett-Initiative vorausgesagt. An der Urne wurde das Volksbegehren dann mit 57,5 Prozent Ja angenommen. Bereits am Sonntag hatte sich Leuenberger in einem Interview der Zeitung «Sonntag» kritisch mit den gfs-Umfragen im Auftrag der SRG auseinandergesetzt. Er empfahl der SRG, sich in eigener Verantwortung zu beschränken und kein Monopol auf Umfragen zuzulassen.

Gfs-Institutsleiter Claude Longchamp verfüge heute faktisch über ein Doppelmonopol, indem er nicht nur die Umfragen durchführe, sondern am Abstimmungstag auch das Privileg habe, zu erklären, warum die Umfragen seines Instituts nun doch nicht zuträfen. Laut Leuenberger kostet eine gfs-Umfrage im Schnitt zwischen 20 000 und 25 000 Franken. (dapd)

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