Dickes DingMacht die EU dick und fett?
EU-Bürger wiegen mehr als Schweizer. Bei einem EU-Beitritt würden wir ebenfalls an Gewicht zulegen, behaupten Forscher der Universität Lausanne.

Lebensmittel in der EU beinhalten oft mehr Fette und Zucker als solche aus der Schweiz. (Colourbox.com)
Die EU macht dick. Zum diesem Resultat kommt der Bericht von Pedro Marques-Vidal der Uni Lausanne über den durchschnittlichen Kalorienverbrauch europäischer Länder. «Nach dem EU-Beitritt sanken etwa in Deutschland, Italien, Frankreich und Portugal die Preise für Fleisch und Milchprodukte», erklärt Vidal. Als Folge davon sei der Konsum gewachsen, und die Bewohner hätten an Gewicht zugelegt. Vor dem EU-Beitritt verspeisten die Portugiesen etwa viel Fisch und Olivenöl, während sie Fleisch vermieden. «Heute ist der Verzehr von Fleisch, insbesondere von rotem, massiv gestiegen.» In der Schweiz dagegen seien die Fleischpreise auf einem hohen Niveau stabil geblieben, weshalb sich der Konsument lieber für das günstigere und magerere Geflügelfleisch entscheide. Laut Wissenschaftler Vidal hat der Gewichtsunterschied noch einen weiteren Grund: Nahrungsmittel aus vielen EU-Ländern würden mehr Zucker und Fette beinhalten.
Jo Leinen von der EU-Umwelt- und Gesundheitskommission bestätigt gegenüber 20 Minuten: «Wir haben das Übergewicht in der EU als Gesundheitsproblem erkannt.» Eine aktuelle Initiative wolle darum durchsetzen, dass Nahrungsmittelhersteller ihre Zucker- und Fettanteile auf den Packungen exakt deklarieren. Während Südländer also mediterrane Kost von ihrem Menüplan zusehends streichen, richten sich die Schweizer vermehrt nach ihr: «Schweizer konsumieren mehr Gemüse, Fisch, Olivenöl und weniger rotes Fleisch», sagt David Fäh, Präventivmediziner der Uni Zürich. Vidal hofft, dass es dabei bleibt. Denn: «Bei einer EU-Mitgliedschaft der Schweiz würde die Bevölkerung vermutlich an Gewicht zulegen.»