Neue Babyklappe in Davos geplant

Aktualisiert

Nach SchreckensfundNeue Babyklappe in Davos geplant

Nachdem in Einsiedeln ein Mädchen in die Babyklappe gelegt und in Wimmis ein toter Säugling auf der Müllhalde gefunden wurde, fordern Experten Massnahmen. Ein zweites Fenster soll es nun in Davos geben.

Simona Marty
von
Simona Marty
Das bisher einzige Babyfenster der Schweiz in Einsiedeln.

Das bisher einzige Babyfenster der Schweiz in Einsiedeln.

Am Montagabend ertönte das Signal der Babyklappe im Spital Einsiedeln zum siebten Mal seit 2001: Im Bettchen hinter der heute einzigen Babyklappe der Schweiz lag ein gesundes Mädchen, das im Januar geboren worden war. Wer es in die Klappe legte, ist laut Dominik Müggler von der Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind SHMK völlig offen.

Das Kind von Einsiedeln ist offenbar schon das zweite Baby innerhalb kurzer Zeit, das von seinen Eltern verstossen wurde. Ebenfalls am Montag wurde in der Mülldeponie in Wimmis ein totes Baby aufgefunden (siehe Box).

«Mit Idee eines Babyfensters auf positives Echo gestossen»

Dominik Müggler ortet nun dringend Handlungsbedarf. «Das Baby aus dem Berner Oberland hätte vielleicht gerettet werden können, wenn es mehr Babyfenster gäbe. Es ist doch völlig klar, dass der Weg von Wimmis nach Einsiedeln für eine Mutter in Not zu weit ist.»

Alois Gmür, Mitinitiant der Einsiedler Babyklappe, pflichtet ihm bei: «Es wäre so einfach, Müttern in Not zu helfen. Es braucht ein geheiztes Bettchen und ein Fenster.»

Dies hat sich das Spital in Davos zu Herzen genommen. «Die Anfrage des Hilfswerks SHMK mit der Idee eines Babyfensters ist bei uns auf positives Echo gestossen», sagt Direktor Markus Hehli. Auf den Sommer 2012 wird im Spital Davos deshalb das zweite Babyfenster der Schweiz errichtet. Auch beim Spital Zollikerberg ist eine Babyklappe schon länger in Diskussion: Die Entscheidung steht aber noch aus.

Finder von Babyleiche hat wohl den Müll durchsucht

Noch immer gibt es keine Hinweise auf die Eltern des toten Babys, das in der Mülldeponie in Wimmis BE gefunden wurde (20 Minuten berichtete). Im Dorf selbst wird nun wild spekuliert, wer das Mädchen dort hingebracht haben könnte. «Ich habe überlegt, wen ich kenne, der schwanger ist oder war. Ich denke aber nicht, dass es jemand aus der Umgebung war», so die geschockte Wirtin Sonja Linder. In Wimmis wird vermutet, dass jemand das Baby entdeckt hat, der dort am Sonntag den Müll nach brauchbaren Gegenständen abgesucht hat. «Solche Leute gibt es hier mehr, als man vermutet», so ein Einheimischer.

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