SteuerstreitProfessor will deutschen Studenten ans Geld
Ein renommierter Uni-Professor fordert höhere Studiengebühren für deutsche Studenten – als Gegenmassnahme im Steuerkrach. Nun nimmt die Politik die Idee auf.
Wirtschaftsprofessor Bruno S. Frey hat eine Idee, wie man Deutschland wirklich wehtun könnte: Als Retorsionsmassnahme schlägt er eine Erhöhung der Studiengebühren für die über 10 000 deutschen Studenten in der Schweiz vor. «Das wäre eine Reaktion in einem Feld, in dem die Schweiz stark ist», so Frey zu «10 vor 10».
Tatsächlich werden die Schweizer Hochschulen von ausländischen Studenten überschwemmt (siehe Box).
Den Steilpass Freys nehmen die bürgerlichen Parteien nun an: «Frey ist der bekannteste Schweizer Ökonom und ein kluger Kopf», findet etwa SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli. Er will die «interessante Idee» schon heute in der Bildungskommission diskutieren. «Für die ETH könnte rasch eine Erhöhung beschlossen werden, weil sie dem Bund unterstellt ist.» Auch Walter Müller (FDP) befürwortet die Erhöhung der Studiengebühren für Ausländer. Er warnt aber davor, diese offen als Gegenmassnahme herauszuposaunen: «In diesem Wirtschaftskrieg muss die Schweiz subtil und unverhofft zuschlagen.» Gerhard Pfister (CVP) will über höhere Studiengebühren für Ausländer diskutieren, die Frage aber vom Steuerstreit trennen. Die Linke hält gar nichts von der Idee: «Die deutschen Studenten können nichts für das Verhalten von Merkel und Schäuble», so SP-Vize Cédric Wermuth. (daw/20 Minuten)
Unis: 30 000 Ausländer
Sogar die deutsche Agentur für Arbeit gibt den Tipp: «Berücksichtigen Sie auch die Schweizer Hochschulen, die mit rund 1500 Franken pro Jahr tiefe Studiengebühren bieten.» In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der ausländischen Studenten auf rund 30 000 verzweieinhalbfacht. Sie kosten den Steuerzahler jährlich 520 Mio. Fr. Der Druck aus Deutschland wird aber noch steigen: Weil das Gymnasium verkürzt wird, suchen ab diesem Jahr zwei Abgänger-Jahrgänge nach Studienplätzen.