Nach tödlichem RaserunfallRoadcross will «Machos» ansprechen
Immer wieder sind es junge Ausländer, die Raserunfälle verursachen. Die Strassenopfervereinigung Roadcross will diese nun in einer speziellen Kampagne ansprechen. Geplant ist dabei eine enge Zusammenarbeit mit Ausländer-Organisationen.
Die Raserunfälle, verursacht von jungen Ausländern, würden auch in Ausländer-Organisationen mit Besorgnis zur Kenntnis genommen, sagte Heinz Siegenthaler, Projektleiter bei Roadcross, zu einem Bericht des «Tages-Anzeigers» vom Dienstag. «Das Problem ist erkannt.»
Denkbar seien etwa, Präventionsveranstaltungen in Sportvereinen: Statt Training gibts Bilder und Filme, welche die Folgen von Rasen auf der Strasse zeigen. «Oft fehlt das Bewusstsein, was durch gefährliches Verhalten auf der Strasse passieren kann», sagte Siegenthaler.
«Macho-Kultur ansprechen»
Auch sollen die möglichen strafrechtlichen und finanziellen Folgen eines Unfalls aufgezeigt werden. Weiter müsse falsches Wissen korrigiert werden, sagte Siegenthaler. «Viele meinen, dass sie nach einer Tasse Kaffee wieder fit fürs Fahren sind, auch wenn sie vorher Alkohol konsumiert haben.»
Wichtig sei zudem die «Macho-Kultur» anzusprechen. Wie das geschehen soll, konnte Siegenthaler noch nicht sagen. Um die Kampagne zu realisieren, hat Roadcross Finanzierungsgesuche bei der Stadt und dem Kanton Zürich eingereicht. Zielpublikum sind junge Männer aus dem früheren Jugoslawien, aus der Türkei und aus Portugal.
Psychologin: «Intellektuell einfach strukturiert»
Die Verkehrspsychologin Jacqueline Bächli-Bétry sagte in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger», dass ein typischer Raser «intellektuell eher einfach strukturiert» sei. Zudem verfüge ein solcher über schlechte Zukunftsperspektiven, neige zur Selbstüberschätzung und definiere sich stark über sein Auto.
In ihrer Laufbahn als Gutachterin habe sie nur wenige Raser kennengelernt, die eingesehen hätten, dass sie mit einem anderen Verhalten auf der Strasse keinen Unfall verursacht hätten.
(sda)