Rollenverteilung bleibt traditionell

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Trotz EmanzipationRollenverteilung bleibt traditionell

Aller Emanzipation zum Trotz: Schweizer Männer arbeiten meist Voll- und Frauen Teilzeit. Das umgekehrte Modell kommt fast nie vor.

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Schweizerinnen bevorzugen Teilzeitarbeit: In 42 Prozent der Paarhaushalte arbeitet der Mann Voll- und die Frau Teilzeit. Umgekehrt haben bloss 1,4 Prozent der Männer ein Teilpensum, wenn die Frau Vollzeit arbeitet (siehe untere Box). Rund jede vierte Frau geht keiner Erwerbsarbeit nach. Dies zeigt eine Studie des Bundesamts für Statistik.

Der Soziologe Alexander Salvisberg von der Univer­sität Zürich sieht mehrere Gründe für die immer noch unausgeglichene Rollenverteilung: «Wenn ein Mann nicht Vollzeit arbeiten will, heisst es schnell, er wolle sich nicht für den Job einsetzen.» Zudem lohne es sich wegen der Steuerprogression für viele Paare nicht, wenn die Frau Vollzeit arbeitet und das Paar deshalb noch eine externe Kinderbetreuung bezahlen muss.

Im Europa-Vergleich passen sich Schweizer Frauen stark an, wenn sie Kinder ­bekommen: Nur rund jede zehnte Mutter hat einen Vollzeitjob (siehe obere Box), während bei der Hälfte der kinderlosen Paare beide Vollzeit arbeiten. Anders sieht es in ärmeren Ländern aus: In Portugal und Rumänien etwa arbeiten über 50 Prozent der Mütter kleiner Kinder 100 Prozent.

(daw/20 Minuten)

Ranking: Beide Elternteile Vollzeit mit kleinen Kindern

1. Portugal 68.9%

2. Rumänien 58.5%

3. Finnland 52.7%

4. Spanien 38.1%

5. Schweden 35.6%

6. Belgien 35.2%

7. Ungarn 32.3%

8. Italien 30.6%

10. Schweiz 8%

(Quelle BfS (12-Länder-Vergleich))

Modelle: Wer wie arbeitet in Schweizer Haushalten

1. Mann Vollzeit, Frau Teilzeit 41.9%

2. Mann Vollzeit, Frau arbeitet nicht 24.4%

3. Beide Vollzeit 23.4%

4. Beide Teilzeit 3.9%

5. Mann arbeitet nicht, Frau Vollzeit 1.8%

6. Mann arbeitet nicht, Frau Teilzeit 1.6%

7. Mann Teilzeit, Frau Vollzeit 1.4%

8. Beide arbeiten nicht 1.2%

9. Mann Teilzeit, Frau arbeitet nicht 0.9%

(Quelle BfS (Zahlen: 2006))

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