Chindsgi oder KindergartenSVP plant weitere Mundart-Initiativen
Nachdem die Zürcher und Basler die Mundart im Kindergarten gestärkt haben, wittern Mundart-Befürworter der SVP in St. Gallen, Schwyz und Solothurn Morgenluft.

Mundart im Kindergarten wird auch in anderen Kantonen zum Thema.
Kaum haben die Zürcher die Mundartinitiative befürwortet und die Basler das Schweizerdeutsche im Kindergarten dem Hochdeutschen gleichgesetzt, springen SVP-Vertreter in anderen Deutschschweizer Kantonen auf den Mundart-Zug auf. «Wir wollen das Thema so schnell wie möglich aufgreifen und eine Initiative lancieren», sagt Jeffrey Bleiker, Präsident der Jungen SVP St. Gallen gegenüber 20 Minuten Online. Momentan seien konkrete Abklärungen im Gange.
Ähnlich klingt es bei der JSVP im Kanton Schwyz. «Wir sind dabei, eine Initiative zu prüfen», sagt Präsident Stefan Betschart. Den Ausschlag dafür gegeben habe vor allem die positive Resonanz auf die Unterschriftensammlung im Nachbarkanton Luzern.
Mathe bis in dritte Klasse auf Mundart
Laut Betschart will die Junge SVP Schwyz aber sogar noch einen Schritt weiter gehen als die anderen SVP-Kantonssektionen. «Ziel ist, dass bis in die dritte Klasse in nichtsprachlichen Fächern wie Mathe nur Mundart gesprochen wird.»
Eine solche Ausweitung kommt für Roman Jäggi, SVP-Kantonsrat und Mitglied der Bildungskommission des Kantons Solothurn nicht in Frage. Dennoch ist für ihn das Thema Mundart im Kindergarten noch nicht vom Tisch – obwohl die Solothurner Regierung letzte Woche eine entsprechende Motion klar abgelehnt hat. «Aufgrund der Zustimmung in Zürich und Basel-Stadt überlegt sich nun die SVP Solothurn ebenfalls, eine Volksinitiative voranzutreiben.»
«Auf dem richtigen Weg»
Glücklich über das Ja aus Zürich und Basel-Stadt ist auch Anian Liebrand, Präsident der Jungen SVP Luzern. «Für uns war es eine grosse Bestätigung, dass wir mit unserem Anliegen auf dem richtigen Weg sind.» Seit Oktober 2010 ist die Jungpartei mit einer gleichlautenden Initiative auf Unterschriftenfang. Diese will, dass im Kindergarten grundsätzlich in Mundart unterrichtet wird. Heute gilt im Kanton Luzern die Regelung, dass Kindergärtnerinnen und Kindergärtner zu zwei Dritteln in Hochdeutsch unterrichten.
2500 Unterschriften sind bereits beisammen, bis am 15. Oktober 2011 müssen es deren 4000 sein. «Wir sind voll auf Kurs und erhalten auch Zuspruch von Leuten, die sonst keine SVP-Anliegen unterstützen», so Liebrand. Er ist überzeugt, dass die Resultate aus Zürich und Basel-Stadt die Unterschriftensammlung in Luzern zusätzlich ankurbeln wird.
In Bern über das Parlament
Nicht über das Volk, sondern über das Parlament versucht Erich Hess, Präsident der Jungen SVP im Kanton Bern, Mundart im Kindergarten durchzusetzen. «Es geht nicht an, dass in gewissen Berner Gemeinden im Kindergarten praktisch nur noch Hochdeutsch gesprochen wird», enerviert sich Hess. Schweizerdeutsch müsse zumindest im Kindergarten die vorherrschende Sprache sein. Der Grosse Rat wird in der Juni-Session über den Vorstoss entscheiden.