Schweizer Abwasser werden zu wenig gereinigt

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InvestionsbedarfSchweizer Abwasser werden zu wenig gereinigt

In den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) können Rückstände aus Medikamenten, Kosmetika, Reinigungsmitteln oder Bioziden nicht ausreichend eliminiert werden. Rund 100 Anlagen müssen deshalb für rund 1,2 Milliarden Franken aufgerüstet werden.

Obschon sich der Zustand der Gewässer in den letzten 30 Jahren dank dem Ausbau der Siedlungsentwässerung und der ARA deutlich verbessert hat, werden im behandelten Abwasser immer noch Spuren von Chemikalien nachgewiesen. Diese können durch herkömmliche Behandlungstechniken nicht eliminiert werden, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Donnerstag mitteilte. Solche Mikroverunreinigungen können sich aber bereits bei sehr geringen Konzentrationen schädlich auf Pflanzen und Tiere auswirken und belasten zudem die Trinkwasserressourcen, auch wenn die festgestellten Konzentrationen nach Angaben der Behörden für die Bevölkerung ungefährlich sind.

Ozonungsverfahren liefert gute Resultate

Nach über 13 000 in der ganzen Schweiz durchgeführten Messungen ist das BAFU deshalb zum Schluss gekommen, dass bei der Abwasserreinigung Handlungsbedarf besteht. Von den insgesamt mehr als 700 ARA müssten rund 100 Anlagen durch geeignete Systeme aufgerüstet werden. Dazu zählen laut dem Bundesamt neben den grössten Anlagen der Schweiz auch etwa 90 mittelgrosse ARA. Die Zusatzinvestitionen werden auf rund 1,2 Milliarden Franken geschätzt. Hinzu kommen zusätzliche jährliche Gesamtkosten von etwa 130 Millionen Franken. Wie das BAFU schreibt, könnten die technischen Anpassungen im Rahmen der ohnehin bei zahlreichen ARA bevorstehenden Renovierungen vorgenommen werden.

Gute Resultate bei der Eliminierung von Mikroverunreinigungen lieferte bereits das im zürcherischen Regensdorf getestete Ozonungsverfahren. Weitere Tests zur Bestätigung der Erfolge sind im Gang. Ausserdem wird in Lausanne derzeit die Wirksamkeit der Aktivkohlefilterung geprüft. (dapd)

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