Politiker zeigen FlaggeSecondos wollen Schweizerkreuz abschaffen
Das Schweizerkreuz habe ausgedient: Das findet der Verein Secondos Plus. Mit der Idee eines neuen Wappens stösst er auf vehemente Ablehnung.

Flaggenwechsel: Für die Politiker ein rotes Tuch.
«Das Schweizerkreuz entspricht der heutigen, multikulturellen Schweiz nicht mehr», findet Ivica Petrusic, Vizepräsident des Vereins Secondos Plus. Begründung der Zweitgeneratiönler: Das Landeswappen habe einen christlichen Hintergrund und repräsentiere damit nicht die grosse religiöse und kulturelle Vielfalt, die heute in der Schweiz herrsche (siehe Interview). Als neue Fahne schlagen sie laut der Zeitung «Der Sonntag» die 1799 für kurze Zeit offizielle, grün-rot-gelbe Fahne der Helvetischen Republik vor.
Petrusics Vorschlag stösst auf breiter Front auf heftige Ablehnung: «Es fehlte gerade noch, dass wir unsere Fahne anpassen müssen», meint CVP-Sprecherin Marianne Binder. «Die Schweizer Flagge gehört zur Schweizerischen Identität, gerade weil sie alle, die das möchten, einbezieht. Auch die Zugewanderten.» Auch Stefan Brupbacher, Generalsekretär der FDP, wird deutlich: «Das ist doch völliger Schwachsinn. Das Schweizerkreuz ist eine weltweit enorm erfolgreiche und wertvolle Marke: Es ist Sinnbild für Erfolg und Qualität. Daran halten wir fest – aus Liebe zur Schweiz.» Selbst Hisham Maizar, Präsident der Föderation Islamischer Dachverbände der Schweiz, bezeichnet den Vorschlag einer religiös neutralen Flagge als kontraproduktiv: «Wir haben keinen Anspruch darauf, altetablierte Traditionen anderer Länder auf den Kopf zu stellen.»

Ivica Petrusic (Bild), Sie sind der Meinung, dass die Schweiz eine neue Flagge braucht. Wieso?
Ivica Petrusic: Das Schweizerkreuz ist ein Zeichen des Christentums. Ich bin selber bekennender Christ, aber in der Schweiz gibt es auch viele Atheisten und Andersgläubige. Es braucht also neue Symbole, womit sich alle in der Schweiz identifizieren können.
Das Kreuz hat also ausgedient?
Nicht im religiösen Kontext, aber man muss zwischen Staat und Religion trennen und sich fragen, ob man im Staat auf einem Symbol aufbauen will, an das viele Leute nicht mehr glauben.
Sie könnten sich vorstellen, zurück zur Helvetischen Flagge von 1799 zu gehen. Ist die nicht veraltet?
Nein, die Fahne war Sinnbild für eine fortschrittliche Schweiz: In der Helvetischen Republik haben alle Bürger und so alle Ausländer ab dem 20. Lebensjahr das Wahlrecht zugesprochen bekommen.
*Ivica Petrusic ist Vizepräsident von Secondos Plus.