Sender plant SVP-nahe Version der «Arena»

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Schweiz 5Sender plant SVP-nahe Version der «Arena»

Der Privatsender Schweiz 5 will dieses Jahr eine politische Diskussionssendung lancieren. Das kommt der SVP gelegen, hat der Betreiber doch Sympathien für die Partei.

Lukas Mäder
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Lukas Mäder
Will eine «Arena» ohne echte Diskussion nicht hinnehmen: SVP-Stratege Christoph Blocher (links) mit SVP-Präsident Toni Brunner in der «Arena» des Schweizer Fernsehens im Mai 2008.

Will eine «Arena» ohne echte Diskussion nicht hinnehmen: SVP-Stratege Christoph Blocher (links) mit SVP-Präsident Toni Brunner in der «Arena» des Schweizer Fernsehens im Mai 2008.

Rechtzeitig für den Wahlkampf plant der kleine Schweizer Privatsender Schweiz 5 eine Talkshow im Stil der «Arena». «Die Pläne sind schon sehr konkret», bestätigt Schweiz-5-Chef Peter Heeb einen Bericht der «NZZ am Sonntag». Entweder starte die Sendung bereits im April/Mai oder aber Mitte August. Heeb will die Sendung im Restaurant «elemänt» in Langenthal aufzeichnen, wohin der Sender in diesem Jahr umzieht. Im Zentrum stehen vier bis sechs Gäste, die vor Publikum live diskutieren. Dabei sollen sich die Zuschauer ebenfalls in die Sendung einbringen können, wie Heeb sagt. «Die Idee für eine solche Sendung besteht schon lange.»

Klar ist, dass die politische Ausrichtung der Diskussionssendung rechtsbürgerlich sein wird. Heeb strahlt bereits seit Ende August das «Schweizerzeit-Magazin» aus, moderiert von Ulrich Schlüer, SVP-Nationalrat und Herausgeber der rechtsnationalen Publikation «Schweizerzeit». Zudem überträgt Schweiz 5, das aus U1 hervorgegangen ist, die Albisgüetli-Tagung der SVP Zürich, die am letzten Freitag stattgefunden hat. Für die Ausstrahlung beider Sendungen erhält Schweiz 5 kein Geld - zumindest nicht direkt. Denn die SVP bezahlt eine zweite Firma von Heeb für die Produktion der Bilder von der Albisgütlitagung, die auch anderen Fernsehstationen zur Verfügung stehen.

Moderator noch offen

Aufgrund dieser Verbindungen steht Schweiz 5 im Ruf, der SVP nahe zu stehen. Das stört Heeb nicht: «Ich stehe nun einmal der bürgerlichen Politik näher.» Seine Wunschkandidaten für die Moderation der Diskussionsrunde wären daher auch Nationalrat Filippo Leutenegger vom rechten Flügel der FDP oder Roger Köppel, Chefredaktor der rechtsbürgerlichen «Weltwoche». Angefragt hat Heeb die beiden allerdings noch nicht.

Noch offen ist die Finanzierung der privaten Alternative zur «Arena». «Möglicherweise werden wir Sponsoren suchen», sagt Heeb. Im schlimmsten Fall werde er das Projekt aus dem eigenen Sack finanzieren. Interesse an einer solchen Sendung könnte die SVP haben, klagt sie doch schon länger über die linke Ausrichtung der Medien. So hat alt Bundesrat Christoph Blocher am Freitag an der Albisgüetlitagung dazu aufgerufen, eine eigene «Arena» zu organisieren. «Vielleicht auch jeden Freitagabend, auf einem schweizweit zu empfangenden Privatsender.» Direkt sei die SVP an Heebs Projekt nicht beteiligt, sagt Generalsekretär Martin Baltisser. «Wir würden eine solche Sendung aber auf jeden Fall begrüssen.»

«Kuschelarena verstösst gegen Auftrag»

Auf Sympathie stösst die Idee einer privaten «Arena» auch bei SVP-Ständerat Maximilian Reimann, der selbst jahrelang in einer Teilzeit-Anstellung vor der Kamera stand. «Ich würde es begrüssen, wenn das Monopol der SRG durchbrochen wird.» Denn eigentlich habe das Fernsehen die Pflicht, das Spektrum der politischen Meinungen abzubilden. «Mit der angekündigten Kuschelarena für die Mitte-Parteien verstösst die SRG gegen den Programmauftrag.» Doch trotz Sympathien und seiner Moderationserfahrung möchte Reimann die Leitung der geplanten Sendung nicht übernehmen. «Ich bin schon im Seniorenalter», sagt der 68-Jährige. Aber er komme gerne, um mitzudiskutieren.

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