Nigeria-ConnectionSpam-Betrüger entführen SVP-Mitglied
Gabriel Poncet zog aus, um 12,5 Millionen Franken seines Vaters aus Togo zu holen. Doch der SVP-Politiker fiel auf Betrüger herein – und war 48 Stunden in Geiselhaft.
48 Stunden lang hielten Betrüger Gabriel Poncet in einem Vorort der togolesischen Hauptstadt Lomé fest. Nun sind die bangen Stunden für den SVP-Mann vorbei, am Mittwoch kehrte er in die Schweiz zurück. «Ich habe mich durch einen Betrug täuschen lassen», sagt der SVP-Kantonsrat noch immer geschockt gegenüber 20 Minutes Online, «es war unglaublich!»
Poncets Horror begann mit einem Anruf: Im vergangenen Oktober wurde der SVP-Kantonsrat von einem vermeintlichen Bankangestellten kontaktiert. Der freundliche Herr am Telefon erklärte Poncet, sein Vater habe 12,5 Millionen Franken auf einer Bank in Togo hinterlassen. Poncet müsse nur nach Lomé kommen und einige Dokumente unterschreiben, damit das Geld überwiesen werden könne, wie die örtliche Presse schreibt. Der Waadtländer, gelockt vom vielen Geld, bestieg am vergangenen Samstag einen Flieger und machte sich auf in die Hauptstadt von Togo.
«Sie verlangten 1,5 Millionen Franken!»
Am Flughafen erwartete ihn ein gewisser Raymond Francis Akakpossa. Der rund 35-jährige Mann stellte sich als Angestellter der togolesischen Bank vor. Statt zum Schalter ging es für Poncet aber in einen Vorort von Lomé, wo ihn vier weitere Betrüger erwarteten. Nun fiel es auch Poncet wie Schuppen von den Augen: Er war Opfer der sogennanten «Nigeria-Connection»-Abzocke geworden, bei welcher gutgläubige Menschen mit falschen Versprechungen gelockt und letztlich abgezockt werden. Das Ziel von Akakpossa, den zwei Nigerianern und zwei Männern aus Benin war im Fall von Poncet: Lösegeld.
«Sie verlangten 1,5 Millionen Franken!», sagt Poncet. Anführer Akakpossa verlangte, dass er umgehend seine Familie anrufe und die Summe überweisen lasse. Der Waadtländer versuchte ruhig zu bleiben. «Ich handelte um die Summe», wird Poncet von der Nachrichtenagentur Xinhua zitiert. Mit Erfolg: «Letztlich gaben sie sich mit 7000 Franken zufrieden.» Seine Ehefrau überwies nicht nur das Geld, sie informierte am Montag auch umgehend die togolesischen Behörden, die Anführer Akakpossa schnappten. Seine Mittäter befinden sich allerdings noch auf der Flucht. Poncet ist das egal: Er ist froh, gesund zurück in der Schweiz zu sein und würde am liebsten nicht über den Fall sprechen.
(Übersetzt und bearbeitet: Amir Mustedanagic)
Feedback
Hinweise, Anregungen oder ähnliche Erlebnisse? Schreiben Sie uns: feedback@20minuten.ch