Stämpfli nennt Hermann ein «Plankton»

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Politologen-StreitStämpfli nennt Hermann ein «Plankton»

Politologin Regula Stämpfli ist ausser sich: Weil ihr Berufskollege Michael Hermann der SVP einen Wahlsieg voraussagt, beschimpft sie ihn als «Plankton», das von der Rechtspartei bezahlt werde.

Nico Menzato
von
Nico Menzato
Greift an: Regula Stämpfli.

Greift an: Regula Stämpfli.

«Es ist zum Kotzen», echauffierte sich Stämpfli gestern in ihrer Kolumne bei Radio1. Sie bezeichnete ihren Berufskollegen Michael Hermann als «Wahlvermesser mit einem politischen Reflexionsgrad eines Planktons».

Weil dieser dauernd predige, wie stark die SVP und wie wichtig die Ausländerthematik sei, frage sie sich, von wem Hermann wohl bezahlt sei und wen er berate. Grund für ihren Ärger: Hermann prognostizierte gestern im «Tages-Anzeiger» einen Wahlsieg der SVP. Dabei sage eine laut Stämpfli «viel seriösere» GfS-Studie der SVP jedoch Stagnation voraus. «Hermanns Methoden sind eine Verhöhnung der Demokratie», konkretisiert Stämpfli auf Anfrage von 20 Minuten. Dies könne problematische Auswirkungen haben, denn ein Wahlsieg könne von Experten auch herbeigeredet werden.

Hermann kontert nicht weniger scharf: «Mit diesen Aussagen disqualifiziert sich Stämpfli selbst.» Er habe bisher lediglich tausend Franken von der SVP für einen Vortrag erhalten – wesentlich mehr Aufträge habe er von der FDP und der SP. Den Vergleich mit einem Plankton nimmt der 39-Jährige mit Humor, sagt aber: «Ich habe eine faire Haltung gegenüber allen Parteien und bekomme im Gegensatz zu Stämpfli keinen Hautausschlag, wenn ich das Wort SVP höre.»

Stämpfli selbst outete sich im Radio1-Beitrag in der Tat als Linke: «Für die hohe Verschuldung, die Verblödung des Bildungssystems und die Unterwanderung des Rechtssystems» seien nicht die unintegrierten Muslime, sondern die Mehrheit der CVP, FDP und SVP verantwortlich.

Regula Stämpfli

Die Scharfzüngige: Stämpfli wohnt in Brüssel und ist vor allem wegen ihrer pointierten Äusserungen in der Sendung «Arena» bekannt. Auch Gender-Fragen interessieren die Mutter dreier Kinder. Ihr aktuelles Buch heisst «Aussen ­Prada, innen leer?»

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