Steinbrück will Geld sehen

Aktualisiert

3000 statt 122 MillionenSteinbrück will Geld sehen

Der deutsche Finanzminister im Element. Nachdem es so einfach war, das Schweizer Bankgeheimnis zu schleifen, legt Peer Steinbrück nach. Deutschland hätte im letzten Jahr zwei Milliarden Euro (etwas mehr als 3 Milliarden Franken) Quellensteuer aus der Schweiz erhalten müssen, «wenn die EU- Zinsrichtlinie endlich auf Kapitaleinkünfte jedweder Art erweitert würde».

In Wirklichkeit seien Peer Steinbrück 2008 aus der Schweiz aber nur 80 Millionen Euro (122 Millionen Franken) auf Zinseinkünften überwiesen worden, sagte der streitbare Minister in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen SonntagsZeitung. «Da haben wir ein Problem. Und das soll ich höflich und diplomatisch weglächeln?», fragt Steinbrück.

Basierend auf «teilweise anonymen» Berichten aus der Schweiz geht der deutsche Finanzminister davon aus, dass «etwa 200 Milliarden Euro deutscher Bürger auf Schweizer Konten angelegt» sein dürften. Bei vier Prozent Verzinsung «wären das acht Milliarden Euro Kapitaleinkünfte». Die Quellensteuer auf diesen Geldern würde dann zwei Mrd. Euro betragen.

Steinbrück glaubt, dass die Steueroasen ohne den internationalen Druck nicht dazu gebracht worden wären, die Informationsstandards der OECD einhalten zu wollen. Gleichzeitig sei wohl auch «mancher deutsche Steuerhinterzieher jetzt etwas nervöser geworden». (sda)

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