Tessiner Manager von Terrorliste gestrichen

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Fataler IrrtumTessiner Manager von Terrorliste gestrichen

Der Ägypter Youssef Nada ist von der Terrorliste der UNO gestrichen worden. Sein Firmensitz, die «Nada Management Organization SA», in Lugano war von der Bundesanwaltschaft gestürmt worden. Die Vorwürfe der Terrorismusfinanzierung erwiesen sich jedoch als haltlos.

Nadas Rehabilitation war am 23. September erfolgt. «Removed from Al-Qaida individuals Section C», heisst es in einer Mitteilung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen unter diesem Datum. Für den ägyptischen Geschäftsmann, der in der Enklave Campione d'Italia lebt, neigt sich damit ein acht Jahre dauernder Hausarrest dem Ende zu. Nada war im November 2001 auf die Liste gesetzt worden.

Der 78-Jährige bestritt stets, die Terrororganisation Al Kaida finanziert zu haben. Er habe seine Ehre retten können, bevor er sterbe, sagte Nada kürzlich gegenüber dem «Corriere del Ticino».

Schweiz sperrte sein Guthaben

Die «Nada Management Organization SA» (früher «El Taqwa») mit Sitz in Lugano war nach den Attentaten vom 11. September 2001 ins Visier der Fahnder geraten. Ein Grund war, dass der am 17. Mai 1931 in Alexandria geborene Nada ein bekennendes Mitglied der in Ägypten verbotenen islamischen Bruderschaft war.

Als Nada auf die schwarze UNO-Liste gesetzt wurde, zogen die Schweizer Behörden nach. Seine Guthaben in der Schweiz wurden gesperrt. Die Bundesanwaltschaft (BA) stürmte seine Büros in Lugano; die italienische Polizei drang in seine Villa in Campione ein. Seither stand Nada praktisch unter Hausarrest.

Haltlose Vorwürfe

Die Vorwürfe gegen ihn erwiesen sich allerdings als haltlos. Die BA stellte das Verfahren im Mai 2005 mangels Beweisen ein, nachdem sie vom Bundesstrafgericht dazu gezwungen worden war. Auch in Italien wurde das Verfahren 2007 eingestellt.

Nada ist somit die vierte Person mit Schweizer Bezug, die in den letzten Jahren von der Terrorliste der UNO gestrichen wurde. Im November 2007 war der Italo-Äthiopier Ahmed Idris Nasreddin, der ehemalige Präsident der islamischen Gemeinschaft im Tessin, von der Liste genommen worden.

Das gleiche widerfuhr am 12. August 2008 dem ehemaligen Journalisten Albert «Ahmed» Huber. Im August 2009 wiederum wurden die Sanktionen gegen Ali Himmat aufgehoben, den ehemaligen Manager der Al-Taqwa-Bank in Lugano und Geschäftspartner von Nada.

Demnächst sollte auch das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO Nada von der Sanktionsliste streichen. Namen, die von der UNO-Liste verschwänden, würden auch beim SECO gelöscht, sagte Sprecherin Antje Baertschi am Dienstag auf Anfrage der SDA.

(sda)

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