Chemie-WC als Luxus für die TV-Pfahlbauer
Das Grundgerüst der Pfahlbauhütten steht, die Dächer werden gedeckt. Zudem untersucht man die Verpflegungsmöglichkeiten in der Region. Und: Ein ToiToi-WC soll vor Verunreinigung schützen.
In Pfyn werden gerade grosse Büschel Schilf auf das behelfsmässige Gerüst gehoben. Oben sitzt Andreas Bergamini und näht die Büschel mit Metalldrähten auf die langen Querlatten des steilen Pfahlbaudachs. Die Materialien, die der schweizweit einzige Schilfdachbauer verwendet, entsprechen damit nur beschränkt denjenigen der steinzeitlichen Pfahlbaudächern. Dafür soll es keine Probleme mit der Abdichtung der Dächer geben, wie dies in der deutschen Pfahlbauserie des SWR der Fall war. «In diese Hütten wird es nicht hineinregnen», ist Bergamini überzeugt.
Auch ihre Notdurft müssen die TV-Pfahlbauer nicht steinzeitgemäss verrichten. «Weil wir das Naturschutzgebiet nicht verschmutzen wollen, wird ein ToiToi-WC aufgestellt», sagt Projektleiter Bruno Zus. Mehr moderne Hygiene ist aber nicht erlaubt. Die TV-Pfahlbauer werden nämlich kein Toilettenpapier haben. «Im Wald gibt es viel Moos», so Zus. «Neben den Blättern ist dies sozusagen die steinzeitliche Luxusvariante.» Gut sollten auch die Verpflegungsmöglichkeiten sein. Der auf Wildpflanzen spezialisierte Gärtner Christian Schaller fand im Gebiet um Pfyn unter anderem wilde Möhren, Brombeeren und Holunder.
Annette Hirschberg
Zutritt auf das Gelände verboten
Der Zutritt zum Gelände der Pfahlbauer in Pfyn ist für Besucher
verboten. Eine private Sicherheitsfirma schirmt das Areal ab; alle Wege zum Schauplatz sind abgesperrt. «Wir bitten jedermann, sich daran zu halten», sagt Projektleiter Bruno Zus. Nur so könne das Pfyner Naturschutzgebiet geschont werden.