Air Madrid pleite - 100 000 Passagiere gestrandet

Aktualisiert

Air Madrid pleite - 100 000 Passagiere gestrandet

Nach dem Aus der spanischen Billigfluglinie Air Madrid müssen mehr als 100 000 Passagiere um ihre Rückreise bangen. Zehntausende weitere können ihre für die Weihnachtsfeiertage gebuchten Flüge erst gar nicht antreten.

Allein in Lateinamerika sitzen nach Radioberichten vom Samstag etwa 120 000 Fluggäste fest. Das spanische Verkehrsministerium charterte mehrere Flugzeuge, um zumindest einigen der Betroffenen zu helfen.

Eine erste Boeing 747 mit 470 Passagieren an Bord startete noch in der Nacht von Madrid nach Buenos Aires. Dieser fünf Millionen Euro teure Notfallplan soll aber nur bis zum 21. Dezember gelten.

Air Madrid hatte am Freitagabend die sofortige Einstellung des Flugbetriebes angekündigt. Für die Entscheidung machte das Unternehmen das Verkehrsministerium verantwortlich, das der Gesellschaft wegen der grossen Verspätungen ultimativ mit dem Entzug der Fluglizenz gedroht hatte.

Damit sei das Image von Air Madrid ruiniert worden, der Ticketverkauf sei drastisch zurückgegangen, kritisierte das Unternehmen. Noch in der Nacht zum Samstag vollzog die Flugaufsicht den Lizenzentzug.

Klage in der Luft

Das Verkehrsministerium warf Air Madrid vor, verantwortungslos gehandelt zu haben und kündigte eine Gerichtsklage gegen die Gesellschaft an. Diese hatte trotz des drohenden Verlustes ihrer Flugerlaubnis in den vergangenen Tagen noch rund 30 000 Tickets verkauft.

Insgesamt hat Air Madrid nach eigenen Angaben rund 300 000 Flugscheine verkauft, die bis Februar abgewickelt werden müssten. Das Unternehmen war auf preiswerte Flüge nach Lateinamerika spezialisiert und wurde von vielen Einwanderern aus dieser Region in Anspruch genommen.

Viele von ihnen wollten Weihnachten bei ihren Familien in der Heimat verbringen. Air Madrid flog aber auch Mallorca, die Kanaren, Rom oder Paris an. (sda)

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