Schelte für DaimlerChrysler-Chef

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Schelte für DaimlerChrysler-Chef

DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hat auf der Generalversammlung in Berlin heftige Kritik einstecken müssen.

Vertreter grosser Investmentfonds-Gesellschaften sagten, die Geduld der Aktionäre sei erschöpft.

Das milliardenteure Sanierungsprogramm für die defizitäre Kleinwagenmarke smart sei eine Bankrotterklärung, sagte Klaus Kaldemorgen von der Deutschen-Bank-Tochter DWS am Mittwoch. Die Mercedes Car Group werde 2005 tief in die Verlustzone geraten.

Mangelhafte Kontrollen

Die Kontrollinstanzen im Konzern seien mangelhaft. Der Wert der Marke Mercedes sei leichtfertig aufs Spiel gesetzt worden. Hier ist der Gewinn im vergangenen Jahr stark eingebrochen.

Auch Thomas Meier von Union Investment sagte, das Management habe in den letzten Jahren mehrfach die Prognosen zur operativen Entwicklung revidieren müssen. Die Aussagen zur Ergebnisentwicklung für die Jahre 2005 bis 2007 seien «zu unbestimmt.»

Union Investment werde sich bei der Entlastung des Vorstandes der Stimme enthalten, sagte Meier unter dem Beifall der Aktionäre. Auch die Pannenserie beim wichtigsten Ertragsbringer Mercedes-Benz stimme die Investoren sorgenvoll.

«Wer Premiumpreise verlangt, muss auch Premiumqualität liefern.» Nach den Problemen bei Chrysler und den Nutzfahrzeugen, der Finanzkrise bei Mitsubishi und dem Mautdebakel hätten die Anleger genug von den ständigen Hiobsbotschaften.

Bei der Handhabung der Mercedes- und smart-Krisen seien dem Management schwere Fehler unterlaufen. Auch Schrempps Strategie der Welt-AG mit mehreren Standbeinen sei gescheitert.

Probleme eingeräumt

Schrempp räumte vor den Aktionären die Probleme ein, stellte aber für 2006 wieder steigende Gewinne in Aussicht. Der Absatz der Mercedes Car Group werde 2005 leicht steigen.

Vergangene Woche hatte der Autobauer 1,3 Millionen Autos in die Werkstätten gerufen - mehr als eine Jahresproduktion. «Diese Fahrzeuge bringen wir in Ordnung, umfassend und kulant», versprach der Konzernchef.

Er wolle die Qualitätsprobleme bei Mercedes-Benz schnell beheben und so den Imageschaden begrenzen. Es habe «absolute Priorität, Mercedes wieder zu alter Stärke zu führen», sagte Schrempp. Die Kosten für die Beseitigung von Qualitätsmängeln würden aber negativ zu Buche schlagen.

(sda)

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