CS zahlt trotz Riesengewinn keine Steuern

Aktualisiert

KriseCS zahlt trotz Riesengewinn keine Steuern

Der Credit Suisse geht es wieder blendend. Doch vom Milliardengewinn hat der Staat nichts – dieses und wohl auch nächstes Jahr zahlt sie keine Steuern. Linke Politiker halten diese Praxis für «total daneben».

Die Credit Suisse hat am Donnerstag alle überrascht: Der Quartalsgewinn betrug stolze 2,4 Milliarden Franken, nachdem im vergangenen Jahr noch ein Verlust von mehr als 8 Milliarden Franken ausgewiesen wurde. Doch laut Geschäftsbericht bezahlt das Schweizer Mutterhaus keine Steuern, fand die Zeitung «Sonntag» heraus.

CS-Sprecher Marc Dosch bestätigte gegenüber «Sonntag»: «Die Credit Suisse dürfte dieses Jahr wegen der Verlustvorträge keine Einkommenssteuern zahlen.» Dasselbe dürfte auch für das nächste Jahr gelten. Bei der UBS, die wohl auch dieses Jahr keinen Gewinn erzielen wird, sind die Verlustvorträge noch viel höher – und somit werden noch Jahre vergehen, bis die Grossbanken wieder Steuern zahlen.

Befremdlich erscheint, dass die Credit Suisse laut ihrem Quartalsabschluss in den USA 372 Millionen Franken Steuern abrechnet. Laut CS sind dies aber rein «technische Buchungen», auch die amerikanische Steuerbehörde IRS erhalte nichts von der CS.

Stadt Zürich in der Bredouille

Katastrophal ist dies für die Staatshaushalte von Stadt und Kanton Zürich sowie für den Bund. Diesen fehlt nicht nur die UBS als Steuerzahler, sondern auch die hoch rentable Credit Suisse. Die Stadt Zürich wurde kürzlich in einem Städteranking der Westschweizer Zeitschrift «Bilan» deutlich zurückgestuft. Der Zürcher Finanzvorstand Martin Vollenwyder sagte der «NZZ», dass die Stadt innerhalb von zwei Jahren ihr gesamtes angehäuftes Eigenkapital von einer Milliarde verlieren werde.

Entsetzen in Politikerreihen

Politiker auf der Linken sind entsetzt, dass die CS trotz Rekordgewinnen keine Steuern zahlt. Nationalrat Daniel Vischer (Grüne/ZH) findet dies «total daneben», für Susanne Leutenegger Oberholzer (SP/BL) kommt erschwerend hinzu, dass die Bank auf den meisten ihrer Dienstleistungen nicht einmal Mehrwertsteuer bezahlt. Zudem seinen noch immer Vorschläge auf dem Tisch, mit denen die Spitzenverdiener der Grossbank entlastet würden. Nationalrat Philipp Müller (FDP/AG) kritisiert die Kommunikation der CS. Der jetzt ausgewiesene Gewinn sei viel zu hoch, denn die Ursache dafür, dass die Steuern nicht bezahlt werden müssten, liegen in den Verlusten des letzten Jahres. Damals hätten sie auch verbucht werden müssen.

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