AtmosphärenforschungIch bin auch ein Forschungsschiff
Lässt es das Wetter zu, schwebt ein Zeppelin am Himmel über Friedrichshafen. Dann verwandeln nämlich Wissenschafter den Walfisch der Lüfte in ein fliegendes Forschungslabor. 20 Minuten Online begab sich an Bord und sprach mit dem projektleitenden Professor.
(Video: 20 Minuten Online/Debby Galka)
Haben Sie sich beim Anblick eines Zeppelins auch schon gefragt, wozu er eigentlich dient? Die fliegenden Zigarren sind seit kurzem nicht mehr nur dem Werbemarkt oder Tourismus vorbehalten.
Im Einsatz für die Wissenschaft
Um die Zusammensetzung der Lufthülle zu erfassen, nutzen Wissenschaftler Flugzeuge, Heissluftballons und feste Messstationen. Akademiker des Forschungszentrums Jülich bedienen sich neuerdings auch eines zwar langsameren, aber effizienteren Hilfsmittels: Vom 17. Oktober bis 8. November 2008 setzen die Forscher bereits zum zweiten Mal einen Zeppelin NT als fliegende Forschungsplattform über dem deutschen Friedrichshafen ein.
Eine Tonne mehr
Während den Messflügen wird das Luftschiff zusätzlich mit rund einer Tonne schweren Messgeräten beladen. Einige Maschinen werden oben auf dem Luftschiff, andere in der Transportkabine festgeschraubt. Dann darf aus Sicherheitsgründen ausser einem Wissenschaftler und dem Piloten niemand mitfliegen.
Zahlreiche Vorteile
Die Vorteile des Zeppelins sind seine einzigartigen Flugeigenschaften: Die fliegende Zigarre kann langsam schweben, in der Luft anhalten, vertikal auf- und absteigen, bis zu 24 Stunden oben bleiben und schweres Messgerät transportieren. Damit können die Jülicher die vertikale Verteilung von Spurengasen in der so genannten planetarischen Grenzschicht der Atmosphäre (bis 1000 Meter Höhe) genau unter die Lupe nehmen.
Laut den Forschern sollen die Untersuchungen mehr Licht ins Dunkel der atmosphärischen Prozesse bringen und Aufschluss darüber geben, wie sich der Klimawandel künftig auf unsere Luft auswirkt.