Mondbeschuss ging in die Hose

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«Enttäuschend»Mondbeschuss ging in die Hose

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat erfolgreich eine Rakete auf dem Mond einschlagen lassen. Der Einschlag sei wie geplant in der Nähe des Südpols erfolgt. Nur was danach folgte, verlief gar nicht nach den Vorstellungen der Nasa.

Eine zwei Tonnen schwere ausgebrannte Raketenstufe und eine Raumsonde sind am Freitag im Abstand von wenigen Minuten mit einer Geschwindigkeit von 9000 Kilometern in der Stunde in einem Mondkrater eingeschlagen. Von der angekündigten bis zu zehn Kilometer hohen Staubwolke, die auch von der Erde aus noch zu sehen sein sollte, war aber nichts zu erblicken. Auch die NASA konnte zunächst nicht die versprochenen Bilder von dem Einschlag liefern.

Auf einer Pressekonferenz erklärte die NASA, die Sonde und Teleskope auf der Erde hätten riesige Mengen an Daten gesendet. Die meisten Fotos stammten aber noch aus der Zeit kurz vor dem Einschlag. Die wenigen Bilder und Videos vom Einschlag zeigten nur einen etwas verschwommenes Flackern. Die NASA zeigte sich trotzdem zufrieden. «Das wird unsere Sicht des Mondes verändern», erklärte der für die Mission zuständige NASA-Chef-Wissenschaftler Michael Wargo.

Von dem gezielten Absturz der beiden Objekte erhoffen sich die Wissenschaftler einen Beweis für Wasser auf dem Mond. Die Instrumente bestätigten auch, dass die Raketenstufe wie geplant um 13.31 Uhr im Krater «Cabeus A» am Südpol des Erdtrabanten einschlug. Vier Minuten später folgte die Raumsonde LCROSS, die den Einschlag filmte und mit ihren Instrumenten die Staubwolke untersuchen sollte. LCROSS (Lunar Crater Observation and Sensing Satellite) wurde im Juni ins All und in eine Umlaufbahn um den Mond geschossen und hat seitdem die Mondoberfläche mit einer hochauflösenden Kamera fotografiert.

Enttäuschte Gesichter

Auch von der Erde aus wollten besonders in der westlichen Hälfte der USA zahllose Schaulustige das Schauspiel mit Teleskopen beobachten. An verschiedenen Orten waren Moon-Partys organisiert worden. Dort gab es dann enttäuschte Gesichter, wie zum Beispiel Griffith Observatorium in Los Angeles. Observatoriums-Mitarbeiter Jim Mahon nannte die Himmelsshow schlicht «enttäuschend». «Ich hatte gehofft, dass wir einen Blitz oder ein Aufleuchten sehen würden.»

Zu sehen war der Erde und auch in der Live-Übertragung der US-Raumfahrtbehörde NASA im Internet nichts. Die Sonde LCROSS, die der Raketenstufe folgte, lieferte mit ihren fünf Kameras und vier anderen Instrumenten zwar ständig neue Daten und auch Bilder, wie sie immer näher auf den Mondkrater zuflog - nur von einer Staubwolke gab es keine Spur.

Die Forscher vermuten, dass sich gerade tief unten in Kratern an den Polen, die nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind, Wasser in Form von Eis gesammelt haben könnte. Wasser ist eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau längerfristiger bemannter Stationen auf dem Mond. (dapd)

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