Süsser als Zucker, aber arm an Kalorien

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Süsskraut SteviaSüsser als Zucker, aber arm an Kalorien

Stevia, das Honigkraut aus Paraguay, ist zwölfmal süsser als Zucker. Japan süsst «sein» Cola Light damit. In der EU hingegen ist das Kraut verboten und muss im Untergrund blühen - zuhause auf dem Balkon oder im Zimmer.

Stevia hat fast keine Kalorien, verursacht kein Karies und ist für Diabetiker geeignet. Es schmeckt leicht lakritzeartig. Diesem nicht allseits beliebte Geschmack kommt die moderne Lebensmittelindustrie mit geeigneten Rezepturen bei.

Verwendet wurde Stevia in Lateinamerika schon in vorkolumbianischer Zeit. Angebaut wird das Honigkraut ausser im Herkunftsgebiet in Japan, China, im Süden Ontarios (Kanada), in den USA und England. Es wird davon ausgegangen, dass rund 100 Millionen Menschen täglich Stevia konsumieren.

Verboten hat die EU den Stevia-Handel und -Besitz wegen des fehlenden Nachweises der Unbedenklichkeit im Jahr 2000. Laut einer älteren Studie soll Stevia mutagene (Erbgut verändernde) Wirkung haben - allerdings nur, wenn eine Ratte das Extrakt in sehr hohen Dosen erhält.

Menschen geraten kaum in Versuchung, Stevia hoch zu dosieren: Es ist allzu süss. Das Extrakt, das nun in der Schweiz Verwendung findet, ist 250 mal süsser als Zucker.

In der Schweiz werden nur Bewilligungen für Produkte erteilt, bei denen garantiert ist, dass die tolerierbare Aufnahmemenge von Steviol-Glycosiden nicht überschritten wird. Den Grenzwert bilden 4 Milligramm pro Kilo Körpergewicht im Tag. Stevia, so warnt das Bundesamt für Gesundheit, enthalte Stoffe mit immer noch unbekannter Auswirkung auf die Gesundheit.

In Japan hat Stevia innert dreissig Jahren zwei Fünftel des Süssmittelmarktes erobert. In den ebenso gesundheitsbewussten wie fettleibigen USA ist der Marktanteil zwei Jahre nach Legalisierung bereits beträchtlich, wie Experten sagen. Gerne süssen auch Chinesen ihren Tee damit.

(sda)

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